Es ist nicht das erste Mal, dass bei Werder ungewöhnlich viele Spieler verletzt sind. Vor dem Abstieg gab es das schon einmal. Und damals wie heute beteuerte man im Verein: Wir haben alles auf den Kopf gestellt, es gibt kein Muster.
Damals, vor dem Abrutschen in die Zweitklassigkeit, war das gelogen. Das Muster war offensichtlich: Werder hatte ungewöhnlich viele anfällige Spieler unter Vertrag genommen, die mit dicken Krankenakten gekommen waren. Prompt fielen sie auch in Bremen häufiger aus. Dass Werder damals die medizinische Abteilung neu besetzte, war ebenfalls eine Folge der Probleme.
Schon nach wenigen Trainingstagen gibt es jetzt wieder so viele Verletzte, dass den Fans für die Saison angst und bange werden muss: Mitchell Weiser (Kreuzbandriss), Marvin Ducksch (Wadenverletzung) und Jens Stage (Mittelfuß) waren zuletzt unverzichtbare Stammspieler. Dass sich dazu noch Justin Njinmah und Olivier Deman (beide Sprunggelenk) verletzten, wirft in der Mannschaft die Frage auf: Was läuft hier eigentlich schief?
Das Training ist intensiver
Natürlich sind sie dieser Frage bei Werder schon nachgegangen – und auch wenn die offizielle Sprachregelung wieder lautet, dass kein Muster erkennbar ist, kann man es so nicht laufen lassen. Werder will schließlich kein Fallbeispiel für einen Medizinerkongress werden, sondern eine gute Saison spielen. Deshalb muss jetzt alles auf den Prüfstand, sonst spielt beim Ligastart im August nicht die bestmögliche Elf, sondern einfach die elf Jungs, die noch laufen können.
Der Rasen hat sich nicht geändert, die Schuhe auch nicht. Was sich geändert hat, ist das Trainerteam. Die intern erfassten Daten geben her, dass die Trainingseinheiten intensiver sind als unter Ole Werner. Das wird auch daran liegen, dass viele Spieler die Chance nutzen wollen, sich dem neuen Trainer Horst Steffen zu zeigen. Es wird deutlich mehr Vollgas gegeben im Training – bei Weitem aber nicht so viel, wie es für frühere Profigenerationen normal war. Das Thema Belastungssteuerung ist heute sehr präsent. Wenn manche Spieler aber die Belastung nicht aushalten, ist das Steuern schwierig. Dass es körperbetonter zugeht, kann in der Saison zwar noch wertvoll werden. Vielleicht muss aber der Übergang von Werner zu Steffen sanfter erfolgen.