Wenn das kein deutliches Zeichen ist: Erstmals seit seinem Wechsel zum SV Werder Bremen im vergangenen Sommer schmorte Rafael Borré 90 Minuten lang auf der Bank und kam nicht zum Einsatz. Sein Wechsel im Juli zu Internacional Porto Alegre ist längst beschlossene Sache, wahrscheinlich wird der Transfer nach Brasilien aber schon in den nächsten Tagen über die Bühne gehen. Das letzte Wort hat aber Trainer Ole Werner – und ganz umsonst wollen die Bremer den Stürmer offenbar auch nicht ziehen lassen.
„Wir werden uns die Woche zusammensetzen, die Situation bewerten und dann eine Entscheidung treffen“, berichtete Clemens Fritz als Leiter Profifußball auf Nachfrage unserer Deichstube. Es ist kein Geheimnis, dass Borré so schnell wie möglich zu seinem Club reisen möchte. Dieser Wunsch hat sich durch seine sportliche Situation noch einmal verstärkt. Seit sich der bis Sommer von Eintracht Frankfurt ausgeliehene Stürmer für einen Wechsel zu Internacional entschieden und mit einem Foto im Trikot seines neuen Arbeitsgebers für Verärgerung bei Werder gesorgt hat, ist er in Bremen kein Stammspieler mehr.
Transferfenster in Brasilien noch bis zum 7. März offen
Was allerdings im ersten Spiel danach beim FC Bayern München auch an ihm selbst lag. Damals fühlte er sich nicht bereit für einen Startelf-Einsatz. Justin Njinmah und Nick Woltemade nutzten dort ihre Chance, zogen in der Stürmer-Hierarchie an ihm vorbei – wie nun auch Dawid Kownacki. Nach fünf Einwechslungen blieb Borré gegen Darmstadt komplett draußen. Das dürfte dem 28-jährigen Kolumbianer gar nicht schmecken. Als erfahrener Profi hat er da eine andere Erwartungshaltung. Jetzt dürfte er durchaus Druck machen, noch vor Ende der Transferperiode in Brasilien am 7. März wechseln zu können.
Für Werder ist das finanziell durchaus attraktiv. An Gehalt würde eine Million Euro gespart, zudem wird eine Ablösesumme erwartet, weil Internacional den Spieler früher bekommt. Die Brasilianer sollen aber dem Vernehmen nach nicht bereit sein, zur Ablöse von 6,2 Millionen Euro für Eintracht Frankfurt weiteres Geld nach Deutschland zu überweisen. Verhandelt wurde noch nicht. Einer könnte das übrigens verhindern: Ole Werner. Er muss diesem späten Wechsel zustimmen, schließlich geht ihm sportliche Qualität verloren – im Spiel und im Training. Und natürlich birgt ein Verzicht auf Borré auch die Gefahr, bei Verletzungen plötzlich personelle Probleme im Angriff zu bekommen. In der Abwehr muss Werner nach diversen Ausfällen schon improvisieren.