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Geplatzter DFL-Investorendeal Warum Werder nun vor einer Auflockerung der 50+1-Regel warnt

Den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga wird es nicht geben. Werder-Boss Klaus Filbry spricht als Reaktion darauf eine Warnung aus.
21.02.2024, 18:50 Uhr
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Von kni

Der SV Werder Bremen hatte es sich wie viele Klubs anders gewünscht, doch nun hat das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) entschieden: Das geplante Milliardengeschäft mit einem Investor wird nach anhaltenden Fanprotesten abgesagt. Die Grün-Weißen reagierten darauf einerseits mit Verständnis, andererseits mit einer deutlichen Warnung.

„Ich halte das in der aktuellen Gemengelage für die richtige Entscheidung, denn das beruhigt das System – und das war durch die Spielunterbrechungen gefährdet. Es ist eine Befriedung“, teilte Werder-Boss Klaus Filbry auf Nachfrage unserer Deichstube mit. Werder hatte sich in beiden Abstimmungen für Verhandlungen über einen Einstieg eines Investors bei der DFL ausgesprochen. Beim ersten Mal wurde die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit verpasst. Beim zweiten Mal ging es nur noch um eine stark abgespeckte Version – und diesmal passte das Ergebnis ganz knapp. Doch es gab große Kritik an der geheimen Abstimmung, bei der sich möglicherweise nicht alle Stimmberechtigten an die Vorgaben ihrer Vereine gehalten haben könnten. Die Proteste in den Stadien wurden immer größer, die Spielunterbrechungen länger. Im Weserstadion lief es eher unspektakulär ab. Im Heimspiel gegen den SC Freiburg warfen Ultras Schokomünzen auf den Rasen – übrigens mit Unterstützung des Vereins, der die Werfer vorbei an den Zäunen und Ballnetzen auf den Rasen ließ, um eine Eskalation zu vermeiden. Beim Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim wurde in Bremen dann lieber der 125. Geburtstag mit einer riesigen Choreografie gefeiert statt protestiert. Die Ultras hatten sich in einer Zwickmühle befunden.

Es wird jetzt natürlich schwieriger, die von allen 36 Vereinen als notwendig erachteten Wachstumsthemen Digitalisierung, Internationalisierung und Contentformate weiterzuentwickeln.
Klaus Filbry

Die Lage der DFL mit seinen 36 Erst- und Zweitligisten ist da allerdings noch komplizierter. „Es wird jetzt natürlich schwieriger, die von allen 36 Vereinen als notwendig erachteten Wachstumsthemen Digitalisierung, Internationalisierung und Contentformate weiterzuentwickeln“, berichtete Filbry und warnte: „Durch eine mögliche Steigerung der Abgabesätze an die DFL, um den Bedarf an Mitteln für die notwendigen Themen auch ohne Investor zu decken, wird es für die Vereine finanziell schwieriger. Mit Blick auf die Mittelbeschaffung könnte das auch den Druck auf 50+1 erhöhen, da Vereine wahrscheinlich erhöhten Kapitalbedarf haben.“ Irgendwo muss das Geld eben herkommen. Werder hat gerade erst 18 Prozent seiner Anteile an der Kapitalgesellschaft verkauft, um finanziell wieder in die Spur zu gelangen, ist aber Verfechter der 50+1-Regel, die den Vereinen untersagt, ihren Profifußball-Bereich mehrheitlich an Investoren zu verkaufen – wie es in anderen Ländern, zum Beispiel England, längst üblich ist.

Auch in Deutschland sind Clubs dafür offen und könnten nun aus der Not heraus – wie Filbry andeutet – aktiver werden. Das würde den Ultras sicherlich gar nicht gefallen, denn ihnen ist die 50+1-Regel heilig. Mit ihren erfolgreichen Protesten haben sie gezeigt, welche Macht die Fankurven in Deutschland aktuell haben. Filbry sieht nun die DFL in der Pflicht, denn eine Weiterentwicklung der Liga sei unabdingbar: „Die DFL-Spitze ist nun gefordert, gute Lösungen zu finden.“

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