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Innenverteidiger Stärken und Schwächen: Werder-Neuzugang Malatini in der Analyse

Julian Malatini soll im Abwehrzentrum des SV Werder Bremen soll der Argentinier Druck auf das arrivierte Personal ausüben. Das sind die Stärken und Schwächen des Neuzugangs.
18.01.2024, 19:25 Uhr
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Von Marius Winkelmann

Eigentlich sah sich der SV Werder Bremen im vergangenen Sommer auf der Innenverteidiger-Position gut aufgestellt – trotz des Abgangs von Top-Talent Fabio Chiarodia zu Borussia Mönchengladbach. Doch dann verletzte sich Amos Pieper im November so schwer, dass ihm womöglich sogar das Saisonaus droht. Die Suche nach einem Ersatz für den Ex-Bielefelder, der mit einem Knöchelbruch monatelang ausfällt, genoss fortan Priorität – zog sich am Ende aber doch über anderthalb Monate hin, ehe am vergangenen Dienstag schließlich der Argentinier Julian Malatini unter Vertrag genommen wurde. Die Experten von Createfootball, die weltweit Clubs, Agenturen und Medien in den Themenfeldern Datenscouting und -analyse beraten, haben Malatini exklusiv für unsere Deichstube unter die Lupe genommen. Das ist ihr Ergebnis.

Stärken

- Tempo

- Stellungsspiel

- Kopfball

- Vertikales Passspiel

- Progressive Läufe

Schwächen

- Passqualität

- Bodenzweikampf

- Erfahrung

Julian Malatini ist mit seinen 1,91 Meter Körpergröße ein sehr athletischer und großgewachsener Innenverteidiger, der in der vergangenen Saison als Spieler von Defensa y Justicia in Argentinien zu den auffälligsten Akteuren auf seiner Position zählte. Für „Los halcones“ kam er im Kalenderjahr 2023 auf insgesamt 2583 Spielminuten in 41 Pflichtspielen. Dabei wurde der 22-jährige Neuzugang des SV Werder Bremen fast ausschließlich als Innenverteidiger in einer Viererkette aufgeboten, kam aber auch einmal als Rechtsverteidiger zum Einsatz. Obwohl Malatini als Halbraumverteidiger bislang über keinerlei Erfahrung in einer Dreierkette verfügt, passt er mit seinen Fertigkeiten gegen den Ball und seiner Athletik gut in diese Rolle. Nicht zuletzt, weil er sich ohnehin sehr häufig und gerne im Halbraum bewegt.

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Besonders beeindruckt Malatini mit seinem entschlossenen und proaktiven Zweikampfverhalten am Boden wie in der Luft, wodurch er viele wichtige Bälle erobert. Durch sein sehr intelligentes Stellungsspiel, seine hohe Arbeitsrate und seine gesunde Aggressivität fängt der argentinische U23-Nationalspieler starke sechs Pässe pro 90 Minuten ab und verhindert somit viele Chancen des Gegners bereits in der Entstehung. Darüber hinaus verfügt Malatini neben einer starken Vororientierung und Antizipation auch über eine sehr gute Geschwindigkeit, die er immer wieder dazu nutzt, um mutig freie Räume anzudribbeln und gegnerische Drucksituationen geschickt mit dem Ball am Fuß aufzulösen. Diese Stärke fehlte bisher im Bremer Kader weitgehend. Malatinis sehr selbstbewusstes Auftreten und seine leidenschaftliche Spielweise passen zudem sehr gut ins bestehende Team des SV Werder. Mit seinem hohen Tempo, seinen progressiven Läufen (1,4 pro 90 Minuten) und der Proaktivität in der Balleroberung bringt Malatini zudem Qualitäten mit, die er seinen Verteidigerkollegen bei den Grün-Weißen voraushat. Dadurch gelingt es dem Mann aus Córdoba auch ein Stück weit, seine vorhandenen technischen Defizite kaschieren.

Zwar spielt Malatini mehr als 40 Prozent seiner Pässe mutig vertikal, die Qualität seiner Bälle in die Tiefe ist allerdings ausbaufähig und auch schwächer als die seiner ohnehin schon verbesserungswürdigen Abwehrkollegen beim SV Werder. Auch Malatinis Passquote beträgt insgesamt nur 82 Prozent und liegt damit beispielsweise unter der von Niklas Stark (83 Prozent), Milos Veljkovic (87 Prozent) und Marco Friedl (88 Prozent). Zudem ist Malatini dank seiner Größe im Luftzweikampf deutlich effizienter als am Boden, wo er mit 61 Prozent gewonnener Defensivzweikämpfe noch nicht auf Bundesliganiveau kommt, durch seine physische Robustheit und sein mutiges Zweikampfverhalten aber das Potenzial dazu mitbringt. Der Transfer von Julian Malatini ist ohnehin als klarer Vorgriff auf den Sommer zu verstehen und erhöht den Druck auf die etablierten Verteidiger. Veljkovic geht im Sommer beispielsweise in sein letztes Vertragsjahr an der Weser.

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Malatini hat mit seinem Profil durchaus das Potenzial, sein Nachfolger zu werden. Aufgrund der immer noch hohen Positionskonkurrenz und der erwartbaren Anpassungszeit ans Bundesliganiveau ist es aber eher unwahrscheinlich, dass Malatini in der Rückrunde eine Sofort-Verstärkung für den SV Werder Bremen darstellt. Trotz seiner mehr als 4000 Spielminuten in der argentinischen Liga dürfte der Mann mit der Rückennummer 22 fürs Erste die Rolle des Herausforderers einnehmen. Insgesamt hat Werder in Julian Malatini einen soliden Perspektivspieler mit neuen Elementen verpflichtet, der neben seiner Passpräzision aber auch sein Verhalten im Bodenzweikampf verbessern muss, um sich auf Bundesliganiveau durchsetzen zu können.

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