Der Hinweis war Clemens Fritz wichtig. Deshalb hat ihn der Sportchef des SV Werder Bremen vor wenigen Tagen noch einmal extra hervorgehoben. „Unser Ziel war es, einen Kader zu haben, der überall doppelt besetzt ist, und das ist uns gelungen“, sagte der 43-Jährige und zog damit sein Fazit des Bremer Transfersommers 2024. Einen möglichst hohen Konkurrenzkampf um möglichst jede Position, den wollen Werders Verantwortliche innerhalb ihres Aufgebots sehen. Und so betrachtet, können sie mit dem Testspiel bei Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster überhaupt nicht zufrieden sein. Während der 2:3-Niederlage brachte Trainer Ole Werner viele Akteure zum Einsatz, die aktuell in der zweiten Reihe stehen. Aufgedrängt hat sich von ihnen kein einziger.
„Wir machen Testspiele, um im Rhythmus zu bleiben, aber auch, um den Spielern, die zuletzt weniger gespielt haben, die Möglichkeit zu geben, sich zu zeigen. Und das war mir insgesamt zu wenig heute“, monierte Werner. Und weiter: „Grundsätzlich ist es so, dass unzufriedene Spieler, die auch Ansprüche formulieren, solche Spiele für sich nutzen können, aber das hat mir heute nicht gefallen.“
Ob nun Julian Malatini in der Innenverteidigung, Skelly Alvero auf der Sechs oder Leonardo Bittencourt auf der Acht – sie alle (und noch einige mehr) konnten keine Pluspunkte für sich verbuchen, um an ihrer derzeitigen Reservistenrolle zeitnah etwas zu ändern. Was für den Einzelnen allerdings auch schwierig war, weil das gesamte Team einen mehr als schwachen Auftritt im Preußenstadion bot. „Es hat ja auch nicht nur mit der zweiten Reihe zu tun“, sagte Werner, „denn es ist ein Mannschaftssport, alle stehen gemeinsam auf dem Platz und versuchen, die Aufgabe zusammen zu lösen“. Was nicht gelang.
Bereits die 2:0-Pausenführung der Gäste war äußerst schmeichelhaft, weil Münster deutlich engagierter und entschlossener auftrat, nur seine zahlreichen Chancen nicht nutze. Durch die zahlreichen Wechsel zur zweiten Hälfte – Werder tauschte fünf, Münster gar sieben Akteure aus – war jeglicher Spielfluss nach Wiederbeginn lange verschwunden. Dann waren es die Münsteraner, die sich zurückkämpften – und das Spiel verdientermaßen noch drehten.
Eine grundsätzliche Debatte über die Qualität des zweiten Bremer Anzugs wollte Werner nach der Partie nicht führen. „Man darf es nicht überbewerten“, sagte der 36-Jährige und verwies auf Trainingswochen und Bundesligaeinsätze als Möglichkeiten für die Reservisten, sich anzubieten. Abschließend hielt er fest: „Wir gehen jetzt trotzdem mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause, weil wir in den ersten drei Pflichtspielen gute Leistungen gezeigt haben.“