Erst vor wenigen Tagen ist Michael Zetterer zum ersten Mal Vater geworden, seine Ehefrau Lili brachte eine Tochter zur Welt. Aus diesem Grund reiste der Torhüter etwas verspätet ins Trainingslager des SV Werder Bremen ins Zillertal – leicht gefallen ist ihm das wenig überraschend nicht. „Ich glaube, das kann sich jeder vorstellen, dass es nicht einfach ist, beim ersten Kind schon nach ein paar Tagen von Frau und Kind wegzumüssen. Wenn es in unserem Job einen Nachteil gibt, dann den“, sagte Zetterer im Anschluss an Werders 0:0 im Testspiel gegen Parma Calcio, bei dem er in der zweiten Halbzeit zum Einsatz gekommen war – im Bewusstsein, dass es für ihn während der Vorbereitung darum geht, seinen Posten als Nummer 1 zu verteidigen.
Backhaus drängt auf Stammplatz im Werder-Tor
Ersatzkeeper Mio Backhaus scharrt bekanntlich mächtig mit den Hufen und drängt nach seiner Vertragsverlängerung bei Werder nun auf den Stammplatz zwischen den Pfosten. Zetterer nimmt’s gelassen. „Alle Parteien haben mir klar zu verstehen gegeben, dass ich als Nummer 1 in die Vorbereitung gehe, wenn ich meinen Job mache“, sagte der 29-Jährige – und führte weiter aus: „Wenn ich mir jetzt bei den Testspielen fünf Bälle selbst reinhaue und die Aufgaben des Trainerteams nicht umsetze, dann hätte ich ein Problem. Aber das sehe ich nicht. Ich glaube, dass ich alles auf die Platte bringen kann, was der Trainer sehen will.“ Deswegen, so betonte Zetterer, „mache ich mir da überhaupt keine Gedanken. Ich werden einfach weiter Gas geben.“
Fest steht: Selbst wenn Zetterer nach einem insgesamt guten Bundesligajahr einen Vorsprung gegenüber Backhaus hat – verteidigen müssen wird er ihn allemal. Denn dass der Herausforderer entschlossen ist, hat er einmal mehr während der ersten Hälfte gegen Parma gezeigt, als er wiederholt gut reagierte. Hinterher gab es für Backhaus dafür ein Lob von Cheftrainer Horst Steffen: „Mio war da, als er gefordert wurde. Er hat einen souveränen Eindruck gemacht. Mit seiner Leistung bin ich sehr zufrieden.“ Dass der 21-Jährige gegen Parma in der Startelf stand und Zetterer hingegen zum Team zählte, in dem viele Nachwuchstalente standen, macht dem erfahrenen Torhüter keine Sorgen. „Ich hatte hier erst eine Trainingseinheit mit der Mannschaft. Deswegen war das total nachvollziehbar für mich“, sagte Zetterer – und unterstrich: „Ich habe ausdrücklich gesagt bekommen, dass es kein Fingerzeig war."