Die Zusammenarbeit zwischen dem SV Werder Bremen und seinem Cheftrainer Ole Werner kann nach dreieinhalb gemeinsamen Jahren als große Erfolgsgeschichte beschrieben werden. Aufstieg in die Bundesliga und dort bis heute in jeder Saison besser abgeschnitten als in der vorangegangenen – so kann es aus Sicht des Vereins gerne weitergehen. Aber tut es das auch? Nach wie vor ist offen, ob Ole Werner seinen 2026 auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängert – oder ob er in diesem Sommer per Ausstiegsklausel wechselt. Was muss passieren, damit er bleibt?
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„Es geht mir um eine Entwicklung. Und für mich persönlich, aber auch als Verantwortlicher für die Mannschaft, hat Entwicklung immer mit neuen Reizen und Neugier zu tun. Auch mit Veränderungen an den richtigen Punkten“, sagt Werner, der seit Herbst 2021 an der Bremer Seitenlinie steht. „Für Profifußball-Verhältnisse bin ich schon eine lange Zeit hier. Im nächsten Sommer wären es viereinhalb Jahre.
Wenn man da immer wieder neue Energie schaffen möchte, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder es müssen sich um einen Trainer herum Dinge verändern, oder irgendwann ist es an dem Punkt, wo es für alle gut ist, wenn sich auf der Position des Trainers etwas tut.“ Die Kernfrage lautet für Werner deshalb: „Wie viel Veränderung um einen Trainer herum kann ein Verein leisten, und ist das sinnvoll für die Gesamtentwicklung des Vereins? Mit dieser Frage gehen wir alle sehr verantwortungsbewusst um und versuchen, die beste Lösung zu finden.“
Welche Bereiche auf den Prüfstand kommen
Auf den Prüfstand kommen dabei alle Bereiche. „Es geht um die richtigen Veränderungen in der Mannschaft, im Trainerteam und im Staff“, erklärt Werner, der in Bremen nicht zuletzt die Perspektive sehen möchte, mit einem schlagkräftigen Kader ins neue Spieljahr starten zu können: „Es geht um neue Reize beispielsweise durch neue Spieler und deren Qualität. Auch veränderte Abläufe sind ein Thema. Darüber müssen wir uns Gedanken machen, wie und ob wir diese Reize setzen können.“ Damit angefangen haben Trainer und Verein schon vor längerer Zeit.
„Wir stehen nicht am Anfang dieses Prozesses, sondern an seinem Ende“, sagt Werner. „Es ist für alle Seiten wichtig, zeitnah Klarheit zu haben. Jetzt geht es darum, Entscheidungen zu treffen. Das wird keine drei, vier Wochen mehr dauern.“ Die Gesprächsatmosphäre schätzt der Trainer dabei sehr. Zwar gehe er mit klaren Vorstellungen in den Austausch, aber „ich setze niemandem die Pistole auf die Brust, weil ich weiß, dass es so nicht funktioniert“. Andersherum „habe ich immer das Gefühl, dass ich sagen kann, was ich denke und dass ich mit Leuten an einem Tisch sitze, denen es darum geht, den Verein voranzubringen“.
Für Werder ist die Situation dabei heikel, weil der Klub durch die Ausstiegsklausel im Vertrag des Trainers vor vollendete Tatsachen gestellt werden könnte. Auf die Frage, ob er darüber nachdenke, von der Klausel Gebrauch zu machen, sagt Werner: „Ich versuche immer nur das zu versprechen, von dem ich weiß, dass ich es zu 100 Prozent halten kann. Stand heute habe ich aber nichts vorliegen, worüber ich mir Gedanken machen muss.“ Deshalb gehe er „Stand heute“ auch davon aus, am ersten Spieltag der Saison 2025/26 weiterhin Werder-Trainer zu sein: „Ich habe hier ja einen laufenden Vertrag.“