Einen Kurztrip nach Ibiza hat es für einige Profis des SV Werder Bremen bereits gegeben, die klassische Mannschaftsfahrt zum Ende einer strapaziösen Saison. Ab dem Wochenende steht dann endgültig die Erholung im Vordergrund, womöglich nur unterbrochen durch den einen oder anderen Abstecher zur Nationalmannschaft. Auch Kapitän Marco Friedl hat die Hoffnung auf eine Zusatzschicht für Österreich noch nicht aufgegeben – doch der 27-Jährige schaut natürlich auch gespannt darauf, was in den nächsten Wochen an der Weser passiert. Im Kader wird und muss sich etwas tun, im Idealfall ist der Verein in der neuen Saison personell stärker aufgestellt als bisher. Einfach wird das nicht, doch der Bremer Abwehrchef will mit Werder unbedingt den nächsten Schritt machen, wie er im Saisonabschlussgespräch mit unserer Deichstube erklärt hat – und dafür dürfe gern größer gedacht werden als nur an 40 Punkte. Doch es ist nicht das einzige Thema, das ihn bewegt. Marco Friedl über…
…das Verarbeiten der Saison und das Verpassen von Europa:
Marko Friedl: Das dauert noch etwas, wahrscheinlich so lange, bis du wirklich im Urlaub herunterfahren konntest. Auch jetzt ist man noch voll auf Spannung, weil man nicht genau weiß, was mit der Nationalmannschaft ist. Rückblickend glaube ich jedenfalls, dass es zwei entscheidende Punkte in dieser Saison gab: die fünf Wochen im Februar, in denen wir einfach nicht gepunktet haben und dann zuletzt die drei Unentschieden. Die haben uns mit Sicherheit das Genick gebrochen. Wir werden nächstes Jahr versuchen, dass uns solche Phase nicht mehr passieren – oder zumindest nicht in diesem Ausmaß. In drei Monaten geht es aber erst weiter, das ist viel Zeit, um die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Zahl der Fehler zu minimieren.
…die ungewissen Monate, die vor Werder und der Mannschaft liegen, weil unklar ist, wie der Kader ausschauen wird:
Ich glaube, dass generell viel Arbeit auf den Verein zukommt. Jetzt muss erst einmal geschaut werden, was der Markt überhaupt hergibt. In den nächsten Monaten kann sich noch sehr viel tun. Es wird ein gewisser Umbruch stattfinden – aber ich weiß, dass bei uns die richtigen Personen am Werk sind, die es so hinbekommen werden, dass wir nächste Saison wieder eine schlagfertige Bundesliga-Mannschaft haben werden.
…Ole Werners Äußerung, dass in Bremen wie bei einem Abstiegskandidaten bezahlt werde und die daraus resultierende Frage, wie man sich dann überhaupt verbessern könne:
Wie er das genau gemeint hat, weiß ich nicht. Fakt ist aber, dass wir wirklich eine sehr gute Saison gespielt haben, wenn man sieht, dass andere Mannschaften mit anderen Möglichkeiten auch in unserer Tabellenregion waren. Wir müssen nächste Saison genau die gleiche Leistung und sogar noch einen Tick mehr auf den Platz bringen, damit es dann am Ende vielleicht auch für das internationale Geschäft reicht. Wir haben uns bislang jedes Jahr weiterentwickelt – und es gilt, dass wir das auch das nächste Jahr hinbekommen.
…sein Angebot an die Werder-Verantwortlichen, bei der Kaderplanung als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen:
Peter Niemeyer (Werders Leiter Profifußball, Anm. d. Red.) und ich werden uns während des Urlaubs sicherlich ein paar Mal über alles Mögliche austauschen, vielleicht wird es auch ein Gespräch über einen gewissen Spieler geben. Ich habe aber auch so volles Vertrauen in alle Personen. Das war ein Grund dafür, warum ich hier meinen Vertrag verlängert habe. Ich weiß, dass wir mit diesem Verein wieder rosigere Zeiten erleben können als in der jüngeren Vergangenheit.
…Gespräche mit Teamkollegen wie Jens Stage oder Romano Schmid über einen unbedingten Verbleib bei Werder:
Natürlich sprechen wir. Ich weiß ungefähr von jedem Spieler, wie der aktuelle Stand bei ihm gerade ist und ob etwas in Zukunft passieren könnte oder nicht. Die Jungs sehen auch alle, dass sich hier in Bremen etwas entwickelt, aber im Fußball kann man gewisse Angebote eben nicht ausschließen. Da wird es dann auch Werder passieren, dass man einen Spieler verkaufen muss. Clemens Fritz (Werders Fußball-Chef, Anm. d. Red.) hat bereits gesagt, dass es nicht immer einen Sommer geben wird, in dem du keinen Spieler abgibst. Trotzdem hoffe ich natürlich sehr, dass der Kern der Mannschaft zusammenbleibt.
…die Notwendigkeit, künftige Saisonziele höher als bei der 40-Punkte-Marke anzusiedeln:
Ich finde, dass es für einen Verein wie Werder Bremen, der sich Jahr für Jahr verbessert hat, andere Ziele geben muss als die 40 Punkte. Aber das legen wir dann fest, wenn es in die neue Saison geht. Jetzt ist noch sehr viel ungewiss, man weiß nicht, wie die Mannschaft genau ausschauen wird. Wir werden uns während der Vorbereitung sicherlich zusammensetzen und darüber sprechen – da wird es dann eine Richtung geben, die wir als Verein einschlagen. mbü