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Verpflichtung von Markus Kolke Elferkiller, Kaffee-Fan, Fußballgott – so tickt Werders neuer Keeper

Der SV Werder Bremen hat am Freitag die Verpflichtung von Torhüter Markus Kolke offiziell gemacht. Was bringt der frühere Rostocker mit? Unsere Deichstube hat sich den Neuzugang genauer angeschaut.
08.06.2024, 14:43 Uhr
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Elferkiller, Kaffee-Fan, Fußballgott – so tickt Werders neuer Keeper
Von Malte Bürger

Es war ein magischer Abend an jenem 13. August 2023. Zumindest für Markus Kolke und den FC Hansa Rostock. Der neue dritte Torhüter des SV Werder Bremen musste seinerzeit mit seiner Mannschaft beim FSV Frankfurt ran, in der Mainmetropole ging es um den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals. Und Kolke sollte nach 120 Minuten beim Stand von 1:1 zur zentralen Figur werden. Der Keeper brachte nämlich das Kunststück fertig, beim folgenden Elfmeterschießen die ersten drei Versuche der Gastgeber allesamt zu parieren. Das Weiterkommen war gesichert, der Jubel grenzenlos – und der Schlussmann hatte seinem Ruf als Elfmeterkiller mal wieder alle Ehre gemacht.

Die Zahlen untermauern die Nervenstärke Kolkes bei gegnerischen Strafstößen: Insgesamt 55 Mal stand für ihn bislang ein Eins-gegen-Eins-Duell aus elf Metern an, in 18 Fällen landete der Ball dabei nicht im Tor. Kolkes Pokal-Einlage nahm trotzdem noch einmal einen besonderen Stellenwert ein. „Das hatte ich auch noch nicht, dass ich drei Elfmeter halte", erklärte er damals glücklich, konnte auf Nachfrage der Journalisten aber partout kein Erfolgsrezept liefern: „Es war viel Bauchgefühl und Glück." Und vielleicht die Extra-Portion Koffein, denn wie Kolke damals verriet, hatte er kurz zuvor noch einen Schluck Kaffee heruntergestürzt. Eine Flüssigkeit, die auch sonst eine wichtige Rolle in seinem Leben spielt. „Es ist das erste Getränk, das ich jeden Tag zu mir nehme, damit ich wach werde", gestand er einmal.

Kolke hat kein Problem mit der Rolle des dritten Werder-Torwarts

In Bremen dürfte das also künftig kaum anders sein. Dafür unterscheidet sich die sportliche Perspektive erheblich von seiner bisherigen. Beim SV Wehen-Wiesbaden und später auch beim FC Hansa Rostock war Kolke Stammgast auf dem Rasen, hat insgesamt 389 Pflichtspiele in der 2. und 3. Liga absolviert. Nur auf einen Einsatz im deutschen Oberhaus wartet der gebürtige Unterfranke bislang noch. Und wenn er Pech hat, wird sich diese Lücke in seiner Vita auch durch den Wechsel zum SV Werder nicht schließen.

Denn Kolke ist als routinierter Reservist hinter Michael Zetterer und dessen Herausforderer Mio Backhaus eingeplant – womit der 33-Jährige aber überhaupt kein Problem hat. „Es ist ganz klar kommuniziert worden, welche Rolle ich hier spielen soll“, betont er in einem Interview auf Werders Internetseite, „und ich möchte eine gute Stimmung ins Torwartteam bringen, alle Teamkollegen kennenlernen, gut unterstützen und pushen, sodass wir bestmöglich Erfolg haben.“ Dennoch keine einfache Aufgabe für jemanden, der bis zuletzt bei Hansa Rostock nicht nur gesetzt, sondern auch Kapitän war.

Doch Kolke gibt sich betont gelassen, verliert selten mehr Worte als nötig – was ihn wiederum in die Nähe eines gewissen Jaroslav Drobny rückt, der am Osterdeich einst eine ganz ähnliche Position einnahm und lieber sportlich statt verbal in Erscheinung trat. Mit dieser Einstellung ist Kolke bisher ganz gut gefahren. „Die große Karriereplanung hatte ich nie. Es hat sich alles immer so ergeben“, sagt der 33-Jährige. „Als Fußballer brauchst du auch einfach viel Glück. Das hatte ich bisher und ich hoffe, dass es so weitergeht.“

Ex-Teamkollege lobt Kolke als "überragenden Mentalitätstorwart"

Ein Lob aus der Vergangenheit zeigt, wie wertvoll Markus Kolke für eine Mannschaft sein kann. „Kolle ist ein überragender Mentalitätstorwart – auch in der Kabine ein super Typ und ein klasse Kapitän“, schwärmte sein früherer Hansa-Trainer Alois Schwartz einmal. „Er beweist es auch immer wieder durch Leistungen. Er ist ein Super-Typ, aber auch ein Top-Torwart. Er geht immer voran.“

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Dank dieser Qualitäten, aber auch der gehaltenen Elfmeter sowie guter Reaktionen auf der Linie, die ihm einst den Spitznamen „Krake“ einbrachten, so wie übrigens auch der scheidende Werder-Keeper Jiri Pavlenka an der Weser genannt wurde, avancierte er in Rostock zum Publikumsliebling. Nicht wenige Fans sprachen ebenso anerkennend wie ehrfürchtig als „Fußballgott“ über den Torhüter. Wenig verwunderlich also, dass Kolke nach dieser Zuneigung auch bei seinem jetzigen Abschied an die Rostocker Fans denkt: „Ich hatte fünf tolle Jahre beim FC Hansa mit vielen unvergesslichen Momenten und habe mich mit meiner Familie hier immer sehr wohl gefühlt“, verabschiedet er sich. „Ich bedanke mich bei allen für den großartigen Support in den vergangenen Jahren und hoffe, dass wir uns irgendwann wiedersehen.“

Doch zunächst einmal zählt Werder. Ab dem Trainingsauftakt am 8. Juli beginnt das spezielle Abenteuer des Markus Kolke an der Weser. Dann kann er zeigen, was ihn auszeichnet. Oder wie er es selbst einmal ausdrückte: „Ich war schon immer jemand, der gerne für seine Mitspieler da ist und auf dem Feld mit seiner Einstellung vorangehen will.“

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