Maximilian Arnold lächelte ein wenig ungläubig und sagte nur: „Lassen wir es lieber.“ Und der Kapitän des VfL Wolfsburg war am Samstag nicht der Einzige, dem das, was rund um die 24. Minute im Wohninvest Weserstadion passierte, so gar nicht gefiel. Da hatte der SV Werder Bremen nämlich einen Elfmeter zugesprochen bekommen, nachdem Jens Stage den Ball im gegnerischen Strafraum aus kürzester Distanz an die Hand von Gäste-Akteur Yannick Gerhardt befördert hatte. Schiedsrichter Daniel Siebert zeigte erst mit Verspätung, nämlich nach dem Hinweis des Video-Assistenten und der Überprüfung der Fernsehbilder, auf den Punkt. Niclas Füllkrug traf anschließend zum Bremer 1:0 und brachte Werder dem so wichtigen Heimerfolg (2:1) ein großes Stück näher.
„Es ist ein schwieriges Thema und ich verstehe auch, wenn die andere Mannschaft sagt, dass es ein Elfmeter ist“, meinte Wolfsburgs Coach Niko Kovac hinterher. „Man muss aber auch verstehen, dass ich sage, dass es sehr grenzwertig ist. Natürlich geht der Ball an die Hand, aber aus einer ganz kurzen Distanz. Wenn jetzt der komplette Unterarm draußen wäre, dann würde ich auch sagen, dass es ein klarer Elfmeter ist.“
Der 51-Jährige zürnte keineswegs, monierte aber etwas provokant: „Ich will nicht sagen, dass man ihn nicht geben kann, aber sollen wir ernsthaft trainieren, wie wir den Leuten an die Hand schießen? Dann werden wir in jedem Spiel fünf Elfmeter haben.“ Kovac wünsche sich indes mehr Klarheit im Regelwerk. „Die Jungs und Mädchen, die sich diese Regel ausgedacht haben, verstehen den Fußballsport nicht und machen alles viel komplizierter.“
Ähnlich enttäuscht reagierte auch VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer. „Es war keine unnatürliche Handbewegung, da ist nullkommanull Absicht zu erkennen. Für mich ist das kein Elfmeter“, erklärte der Ex-Profi am Sky-Mikrofon, wollte der Szene aber keine spielentscheidende Bedeutung zuweisen. Stattdessen betonte er: „Unsere Leistung war insgesamt nicht gut genug, um hier heute Punkte mitzunehmen.“ Pragmatisch gab sich derweil Werders Mittelfeldspieler Romano Schmid. „Der Schiri hat es sich noch einmal angeschaut, er muss es wissen“, meinte er grinsend. „Uns freut es - und mich auch."