Der Protest war im Vorfeld erwartet worden und ließ während Werder Bremens Heimspiel gegen den FC Augsburg (2:0) am Samstagnachmittag dann auch nicht allzu lange auf sich warten. Mittels eines langen Spruchbandes teilten die Bremer Ultras in der Ostkurve mit, was sie von den Investoren-Plänen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) halten - und entsprechend von ihrem Lieblingsverein während der anstehenden DFL-Mitgliederversammlung am Montag erwarten. "@Werder: Neuer Versuch, es besser zu machen - nein zum Investorendeal in der DFL", stand auf dem Transparent geschrieben. Am Bremer Abstimmungsverhalten während des großen Club-Treffens in Frankfurt dürfte sich allerdings nichts ändern.
Wenn die Vertreter der 36 Erst- und Zweitligisten am Montag zusammenkommen, steht fraglos eine richtungsweisende Entscheidung für den deutschen Profifußball an - schließlich stimmen die Funktionäre darüber ab, ob die DFL in Zukunft einen Investor an Bord holen kann – oder eben nicht. Es ist bereits der dritte Versuch des Dachverbands, eine ausreichende Anzahl an Clubs für das Vorhaben zu begeistern. Bisher war das nicht gelungen, und auch in den Fankurven war der Protest gegen die Pläne in den vergangenen Wochen bereits groß. Der SV Werder Bremen zählt zu den Vereinen, die klar für den Einstieg eines Investors sind. Bereits im Mai hatte der Club dafür gestimmt - und wird es am Montag erneut tun.
Werder stimmt für Einstieg
"Wir sehen den Investitionsbedarf in eine Weiterentwicklung des Geschäftsmodells der DFL, insbesondere bei Themen wie Internationalisierung, neue digitale Content-Formate, um jüngere Zielgruppen anzusprechen, sowie digitale Geschäftsstrategien“, hatte Geschäftsführer Klaus Filbry in der vergangenen Woche erklärt – und betont: „Deshalb werden wir am Montag dafür stimmen.“
Anders als noch bei der DFL-Mitgliederversammlung im Mai geht es dieses Mal um eine etwas abgespeckte Version eines möglichen Investoren-Einstiegs, mit der die Kritiker des Projekts überzeugt werden sollen. Der Plan sieht vor, dass eine noch zu gründende Tochterfirma der DFL neun Prozent der Medienrechte über einen Zeitraum von 20 Jahren abtritt, wodurch sich die Befürworter eines Investoreneinstiegs Einnahmen von mindestens 800 Millionen Euro versprechen. Geld, das vor allem in den Bereich Digitalisierung und nicht ins Tagesgeschäft der Vereine fließen soll. Werder hatte schon im Mai als einer von insgesamt 20 Clubs für einen Einstieg gestimmt. Damals waren allerdings elf Clubs dagegen gewesen und fünf enthielten sich, sodass die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt wurde und die Pläne (vorerst) scheiterten.