Der kommende Montag ist – ohne Übertreibung – ein richtungsweisender Tag für den Profifußball in Deutschland – schließlich stimmen die 36 Mitgliedsvereine der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in Frankfurt darüber ab, ob die DFL in Zukunft einen Deal mit einem Investor eingehen kann – oder nicht. Es ist bereits der dritte Versuch des Dachverbands, eine ausreichende Anzahl an Klubs für das Vorhaben zu begeistern. Bisher war das nicht gelungen, und auch in den Fankurven war der Protest gegen die Pläne groß. Beim SV Werder Bremen ist das anders, der aktuelle Tabellen-13. der Bundesliga ist klar für den Einstieg eines Investors bei der DFL und wird deshalb am Montag dafür stimmen.
„Wir sehen den Investitionsbedarf in eine Weiterentwicklung des Geschäftsmodells der DFL, insbesondere bei Themen wie Internationalisierung, neue digitale Content-Formate, um jüngere Zielgruppen anzusprechen, sowie digitale Geschäftsstrategien“, erklärt Geschäftsführer Klaus Filbry auf Nachfrage der Deichstube – und betont: „Deshalb werden wir am Montag dafür stimmen.“
Anders als noch bei der letzten DFL-Mitgliederversammlung im Mai geht es dieses Mal um eine etwas abgespeckte Version eines möglich Investoren-Einstiegs, mit der die Kritiker des Projekts überzeugt werden sollen. Der Plan sieht vor, dass eine noch zu gründende Tochterfirma der DFL neun Prozent der Medienrechte über einen Zeitraum von 20 Jahren abtritt, wodurch sich die Befürworter eines Investoreneinstiegs Einnahmen von mindestens 800 Millionen Euro versprechen. Geld, das vor allem in den Bereich Digitalisierung und nicht ins Tagesgeschäft der Vereine fließen soll.
Werder hatte schon im Mai als einer von insgesamt 20 Klubs für einen Einstieg gestimmt. Ein Kurs, der sich in der Zwischenzeit nicht verändert hat. Damals waren allerdings elf Klubs dagegen gewesen und fünf enthielten sich, sodass die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt wurde und die Pläne (vorerst) scheiterten.
Klaus Filbry wird am Montag gemeinsam mit seinem Werder-Geschäftsführerkollegen Tarek Brauer an der Versammlung in Frankfurt teilnehmen – dort dürfte das Duo eine emotionale Sitzung erwarten. Der 1. FC Köln und der SC Freiburg haben bereits öffentlich angekündigt, gegen den Einstieg zu stimmen, Zweitligist VfL Osnabrück wird sich enthalten. „Sofern Investitionen aus eigener Kraft gestemmt werden können, ist dies der Beteiligung eines Dritten immer vorzuziehen. Diese Position werden wir in der Form auch konsequent vertreten“, erklärten die Freiburger in einem Schreiben an ihre Mitglieder. Bei der Abstimmung im Mai hatten sich der Klub aus dem Breisgau noch für einen Investoren-Einstieg ausgesprochen.