Mit 28 Einsätzen in der Zweitliga-Saison darf sich Nicolai Rapp durchaus als einer der Aufstiegshelden des SV Werder Bremen fühlen, doch für die Bundesliga half ihm das nicht. Im Oberhaus kam der 26-Jährige in sieben Partien insgesamt nur 66 Minuten zum Einsatz. Deshalb wollte Rapp weg – und lässt sich nun bis Saisonende an den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ausleihen. Den Transfer vermeldeten beide Klubs am Montagvormittag als endgültig perfekt.
„Ich freue mich sehr, dass es geklappt hat und kann es kaum erwarten auf dem Platz zu stehen und loszulegen. Ich werde alles geben, um der Mannschaft in den kommenden Monaten zu helfen“, wird Werder-Leihgabe Nicolai Rapp in einer Mitteilung des 1. FC Kaiserslauten zitiert. Gemeinsam mit seinen neuen Teamkollegen geht es für „Rappo“ nun ins Trainingslager im türkischen Belek. Für den Spieler ist der Wechsel zum ambitionierten Zweitligisten eine Chance, für Werder Bremen durchaus ein Risiko, wenn auch ein überschaubares. Rapps Lücke im Kader soll nicht mit einem Neuzugang geschlossen werden.
Werder Bremen will keinen Ersatz für Nicolai Rapp holen
„Einen Ersatz planen wir aktuell nicht, wir werden das intern auffangen“, sagte Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball am Montagmorgen vor dem Abflug ins Trainingslager im spanischen Murcia: „Wir haben mit Manuel Mbom einen Spieler, der uns die komplette Hinrunde nicht zur Verfügung gestanden hat und jetzt wieder dabei ist. Er muss sicherlich noch einiges aufholen.“ Ende April hatte Mbom einen Achillessehnenriss erlitten. Im Dezember meldete sich der 22-Jährige zurück. Er kennt die Bundesliga, hat dort 21 Mal gespielt. In der vergangenen Saison stand der U21-Nationalspieler immerhin 21 Mal auf dem Platz.
Von dieser Erfahrung ist ein Dikeni Salifou noch weit entfernt. Dennoch wurde auch er von Fritz als möglicher Ersatz für Nicolai Rapp genannt. Der 19-Jährige war im Sommer aus der Jugend des FC Augsburg an die Weser gewechselt, dann aber sofort wegen eines Muskelfaserrisses im Adduktorenbereich lange ausgefallen. Inzwischen konnte der gebürtige Münchner mit togolesischem Pass wenigstens schon sechs Partien mit Werders U23 in der Regionalliga Nord absolvieren. Salifou gilt als großes Talent auf der Position des Sechsers.
Modalitäten der Leihe von Nicolai Rapp nicht bekannt
Nicolai Rapp wurde bei Werder vor allem als Allrounder geschätzt, spielte als Achter, Sechser, Innen- und Außenverteidiger. „,Rappo‘ hat sich immer super eingebracht bei uns. Er war immer da, wenn er gebraucht wurde“, betonte Fritz. Aus Vereinssicht habe es auch keinen Grund für einen Wechsel gegeben. Aber die Hinrunde sei von den Einsatzzeiten her nicht so für Rapp gelaufen, wie er sich das vorgestellt hat. Daraus sei dann ein Wechselwunsch entstanden, so Fritz: „,Rappo‘ ist auf uns zugekommen, weil er mehr Spielzeit haben möchte. Mit der Leihe nach Kaiserslautern wollen wir ihm dies ermöglichen, sehen bei ihm aber auch weiterhin das Potenzial, in der Bundesliga auf mehr Einsätze zu kommen.“
Eine Rückkehr ist also nicht ausgeschlossen, wenngleich Fritz nicht verraten wollte, ob der 1. FC Kaiserslautern womöglich eine Kaufoption oder sogar eine Kaufverpflichtung besitzt. Dann würde Werder noch eine Ablösesumme winken. Eine große Leihgebühr dürfte nun nicht fällig werden, Werder wird aber das Gehalt für Nicolai Rapp sparen – geschätzte 300.000 Euro für die sechs Monate bis Ende Juni. Der Vertrag des Defensivspezialisten mit den Bremern läuft noch bis 2024. Er war im Sommer 2021 für eine Ablösesumme von 200.000 Euro von Union Berlin nach Bremen gewechselt.
+++ Dieser Artikel wurde am 2. Januar um 13.40 Uhr aktualisiert. +++