Die Sonne knallte auf den Rasen des Preußenstadions, das Thermometer zeigte am Donnerstagabend noch immer eine Temperatur von 30 Grad Celsius an. Berauschender Tempofußball war deshalb kaum zu erwarten – recht unterhaltsam war es dann aber lange Zeit doch, was der SV Werder Bremen und Zweitligist SC Preußen Münster vor 5013 Zuschauern boten. Das Testspiel der beiden Teams fand vor allem für die Heimelf ein positives Ende, die mit 3:2 (0:2) gewannen. Die Hanseaten hatten dabei aber mächtig mitgeholfen.
Beim Personal ließ Trainer Ole Werner erwartungsgemäß einige Akteure aus der zweiten Reihe ran, so zählten neben Keeper Markus Kolke auch Julian Malatini, Skelly Alvero, Leonardo Bittencourt oder Olivier Deman zur Startelf. Letzterer wurde sogar als Achter ausprobiert, weil dem jüngst verpflichteten Derrick Köhn die linke Seite gehörte. Und die Leihgabe von Galatasaray Istanbul führte sich gleich blendend ein: Die siebte Minute war gerade erst angebrochen, als Köhn den Vorwärtsgang einschaltete, perfekt in den Rückraum auf Justin Njinmah ablegte, der aus der Distanz unhaltbar zur Bremer Führung traf.
Gänzlich fehlerlos agierten die Gäste trotz ihres Topstarts nicht. Im Mittelfeld schlichen sich immer wieder Ballverluste ein, zumeist stand jedoch die letzte Kette, sodass die Münsteraner zunächst nur aus der Distanz ihr Glück versuchten. Erst bei einem Solo von Daniel Kyerewaa gelang der Durchbruch in den Strafraum, doch die Riesenchance zum Ausgleich wurde tatsächlich ausgelassen (24.).
Und so jubelten aus heiterem Himmel wieder die Bremer: Nach einer Flanke von Bittencourt stieg Malatini in die Luft und köpfte abgeklärt zum 2:0 ein (26.). Bis zur Pause wurde dann allenfalls noch der Zweitligist torgefährlich, doch am Zwischenstand änderte sich erst einmal nichts.
Auch im zweiten Durchgang, vor dem Werder noch einmal ordentlich durchwechselte, hatte Münster wesentlich mehr Ballbesitz. Bis zum verdienten Anschlusstreffer dauerte es dennoch – dafür war er umso schöner: Rico Preißinger zog aus der Ferne ab und ließ Keeper Kolke keine Chance (63.).
Die Bremer fanden mittlerweile offensiv gar nicht mehr statt, das spielerische Niveau hatte merklich nachgelassen. Und so kam es, wie es kommen musste. Erst köpfte Malatini einen harmlosen Ball am verdutzten Kolke vorbei in den eigenen Kasten (81.), kurz darauf patzte der Schlussmann dann selbst. Kolke schoss den Ball direkt in die Füße des Gegners, Holmbert Aron Fridjonsson bedankte sich mit dem Siegtreffer (84.). Das unrühmliche Ende einer Partie, in der von Werders Reservisten niemand wirklich Werbung in eigener Sache betrieben hatte.
SV Werder Bremen: Kolke – Malatini, Friedl (46. Stark), Jung (46. Pieper), Weiser (46. Agu), Alvero, Köhn (70. Lynen), Bittencourt, Deman, Njinmah (46. Nankishi), Ducksch (46. Sato)