Drei kurze Male liebkoste Mitchell Weiser den Ball förmlich mit seinen Füßen, ehe der 30-Jährige zur krönenden Streicheleinheit ansetzte. Ein Pass in die Spitze, wunderschön anzuschauen und für den Gegner schlichtweg nicht zu verteidigen. Für solche Momente muss in der Fußballberichterstattung irgendwann einmal die Vokabel „wohltemperiert“ eingeführt worden sein. Das technische Schmuckstück veredelte Sekunden später Oliver Burke zum zwischenzeitlichen Ausgleich beim späteren 2:1-Erfolg des SV Werder Bremen in Stuttgart. Und es blieb nicht Weisers einzige auffällige Szene der Partie, immer wieder drehte er sich geschickt aus der gegnerischen Bedrängung heraus, initiierte viele gute Umschaltmomente der Gäste.
Trainer Ole Werner schwärmt von Weiser
„Mitch ist ein Wahnsinns-Fußballer“, schwärmte später auch Trainer Ole Werner von seinem Rechtsaußen. „Er versteht das Spiel, ist sehr intelligent und hat die technischen Möglichkeiten, um eigentlich jede Aktion zu lösen.“ Im Laufe dieser Saison gab es Phasen, in denen es auch Weiser nicht immer schaffte, seine Stärken vollends auf den Rasen zu bringen. Mitunter dribbelte er sich vorschnell fest, wodurch Werders Vorwärtsgang schon in der Entstehung ausgebremst und die gegnerischen Mannschaften zum Aufdrehen ermuntert wurden. Doch inzwischen mehren sich die Impulse wieder – Mitchell Weiser profitiert enorm davon, dass sein Team insgesamt wieder wie eine Einheit funktioniert und die Automatismen greifen. Auch weil er selbst einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat.
So wie beim Treffer zum 1:1 in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. „Das Tor war insgesamt sehr schön herausgespielt. Mitch ist für uns sehr wichtig“, hob Ole Werner noch hervor, während Weiser selbst die Schwere seines Assists ganz entspannt herunterspielte. „Gefühlt war der relativ einfach, weil Burkey einen guten Laufweg macht“, meinte der gebürtige Troisdorfer. „In der Situation war relativ viel Platz, Burkey macht ihn super rein.“ So einfach kann Fußball sein. Und das ist ganz nach dem Geschmack von Mitchell Weiser.