Genügend Zeit dafür ist noch, erst am 1. September schließt in der Bundesliga das Transferfenster. Positionen für mögliche Neuzugänge will Werner nicht nennen, aber nach Informationen der DeichStube hat Werder vor allem zwei Positionen im Blick: defensives und offensives Mittelfeld – also ein Sechser und ein Zehner. Infrage kommen aber nur echte Verstärkungen – und dabei aus finanziellen Gründen auch nur Leihspieler.
„Wir sind insgesamt so besetzt, dass man so auch in eine Saison gehen kann“, sagte Werner dem TV-Sender Sky: „Aber trotz allem muss man gucken, wo vielleicht auch noch der Qualitätsspieler für uns möglich ist, der uns dann auf der einen oder anderen Position vielleicht noch mal deutlich besser machen kann.“ Der Coach wies dabei sofort darauf hin, dass so eine Verpflichtung „auch immer in den finanziellen Rahmen passen muss“. Und dieser ist beim Aufsteiger eng bemessen. Das gilt sowohl für mögliche Ablösesummen als auch für Gehälter.
Niklas Stark (Hertha BSC), Amos Pieper (Arminia Bielefeld), Lee Buchanan (Derby County), Oliver Burke (Sheffield United) und Mitchell Weiser (Bayer Leverkusen) kamen allesamt ablösefrei. Für Jens Stage überwies Werder vier Millionen Euro an den FC Kopenhagen. „Wir haben viele Baustellen geschlossen und fühlen uns mit der Gruppe für den Stand jetzt auch sehr wohl“, sagte Werner. Aber es könne natürlich noch viel passieren – zum Beispiel Verletzungen.
Bis in die vergangene Woche war Werder von längeren Ausfällen verschont geblieben, ehe sich Benjamin Goller eine Bänderverletzung im Fuß zuzog. Er wird einige Wochen fehlen. Bei Goller muss ohnehin noch entschieden werden, ob er bleiben darf oder gehen muss. Eigentlich galt der Außenstürmer nach seiner Rückkehr von der Leihe an den Karlsruher SC als Verkaufskandidat, empfahl sich dann aber durch eine gute Vorbereitung für weitere Aufgaben.
Offensiver Mittelfeldspieler wurde noch nicht geholt
Dass Werder bei der Suche nach Verstärkungen vor allem das offensive Mittelfeld im Blick hat, ist kein Geheimnis: Schließlich haben sich die Bremer intensiv um eine Verpflichtung von Daniel-Kofi Kyereh bemüht. Der 26-Jährige entschied sich dann aber für einen Wechsel vom FC St. Pauli zum SC Freiburg. Werder steckte das für den Kyereh-Transfer vorgesehene Geld in die Verpflichtung von Stage. Der ist aber ein Achter. Ein offensiver Mittelfeldspieler wurde noch nicht geholt. Das kann also noch kommen.
Das Thema Sechser ist etwas komplizierter: Grundsätzlich sieht sich Werder dort mit dem erfahrenen Christian Groß und dem jungen Herausforderer Ilia Gruev gut aufgestellt.
Und dann ist da auch noch Dikeni Salifou. Der 19-jährige Neuzugang vom FC Augsburg erholt sich aber gerade noch von einer Adduktorenverletzung und hat auch noch kein Pflichtspiel im Herren-Bereich absolviert. Er ist also eher einer für die ferne Zukunft. Für die Gegenwart liebäugelt Werder durchaus mit einem weiteren Transfer, aber nur wenn es eine echte Soforthilfe wäre. Möglichst einer, der die Bundesliga schon kennt oder in einer anderen Topliga seine Klasse unter Beweis gestellt. Das dürfte schwierig werden, solche Spieler sind nicht günstig.
Da werden Erinnerungen an Mitchell Weiser wach. Den Rechtsverteidiger hätte sich Werder vergangenen Sommer nie und nimmer leisten können, doch Bayer Leverkusen wollte ihn unbedingt loswerden und übernahm während der Ausleihe fast 90 Prozent des Gehalts. Um so ein Schnäppchen zu machen, braucht es Geduld, aber dafür ist Sportchef Frank Baumann durchaus bekannt.