Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Werder-Routinier Unter Tränen auf dem Platz: Wie Christian Groß verabschiedet wurde

Im Spiel gegen den VfL Bochum wurde Christian Groß noch ein letztes Mal für Werder Bremen eingewechselt. Nach dem Schlusspfiff konnte er die Tränen dann nicht mehr zurückhalten.
18.05.2024, 21:01 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von mbü

Ganz am Ende übermannten ihn dann doch die Gefühle. Der Abpfiff war gerade ertönt, da stürmten die beiden Töchter von Christian Groß auf ihren Vater zu – und der Profi des SV Werder Bremen schien in diesem Moment so richtig zu realisieren, dass seine außergewöhnliche Karriere nun tatsächlich vorbei ist. Die Tränen schossen dem 35-Jährigen in die Augen, lange kniete er auf dem Boden und vergrub sein Gesicht in den Schultern des Nachwuchses. Ein Mitspieler nach dem anderen kam vorbei, klatschte mit Groß ab oder umarmte ihn. Auf der Bank hatten sich Auswechselspieler und der Staff längst Trikots mit der Nummer 36 übergestreift. Und so konnte der Schlussakkord so richtig erklingen. Vor die Mikrofone trat der Routinier an diesem für ihn besonderen Tag nicht mehr – emotionale Worte gab es stattdessen von anderer Stelle.

„Ich musste ziemlich heulen“, gestand etwa Mitchell Weiser. „Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Ich denke zwar, dass ich noch lange spielen kann, aber es geht mir schon nahe, wenn ich einen guten Freund und Kollegen, mit dem ich in den letzten drei Jahren jeden Tag zusammen war, mit Tränen in den Augen sehe.“ Am liebsten hätte der Flügelspieler seinen Kumpel ohnehin gar nicht erst gehen lassen: „Ich bin immer noch der Meinung, dass er noch hätte weiterspielen können.“ Der gebürtige Bremer entschied sich bekanntlich anders – und auch gegen eine weitere Zukunft bei Werder. Stattdessen wird Groß im Anschluss an eine ausführliche Weltreise mit der Familie als Scout beim Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen anheuern.

Lesen Sie auch

Aber vorher wurde dem Defensiv-Allrounder noch ein verdienter Abschied im Weserstadion serviert. Erst wurde er beim 4:1-Erfolg gegen Bochum eingewechselt und erhielt unter enormem Applaus der Zuschauer die Kapitänsbinde des herbeieilenden Marco Friedl. Nach der Partie kletterte Groß in der Ostkurve dann zu den Fans auf den Zaun, schwenkte später noch die bremische Speckflagge und wurde von den Kollegen hochleben gelassen. Auch ein Präsent von der Mannschaft gab es direkt auf dem Platz. „Ein Geschenk kommt noch, das darf ich aber noch nicht sagen“, kündigte Friedl zunächst an, der bei der zweiten Überraschung etwas mehr ins Detail ging. So erhielt Groß ein Patchwork-Trikot, das sich aus allen Stationen seiner Karriere zusammensetzte.

Neben dem SV Babelsberg 03, dem VfL Osnabrück und den Sportfreunden Lotte sind da also auch der SV Werder und Erzrivale Hamburger SV gemeinsam zu sehen. Am Abend sollte dann noch eine ordentliche Teamparty folgen. „Ich will den Tag mit ihm genießen, ich habe unfassbar schöne Jahre mit ihm gehabt“, sagte Friedl, ehe er sich eiligst unter die Dusche verabschiedete. Trainer Ole Werner waren die Tränen von Christian Groß und die bewegenden Momente auf dem Rasen natürlich auch nicht entgangen, er selbst ließ sich von den Emotionen aber nicht anstecken. Zumindest nicht außerhalb der Kabine. „Ich bin ja jetzt nicht der Typ, der seine Gefühle im öffentlichen Raum immer im Gesicht und das Herz auf der Zunge trägt“, sagte er lächelnd und resümierte also auch in diesem Augenblick ganz kühl, aber voller Anerkennung: „Was er geleistet hat und welchen Weg er gegangen ist – das ist einfach eine wahnsinnig schöne Geschichte. Hinter der steckt aber auch unglaublich viel Arbeit, und ich glaube, dass einem das in solch einem Moment bewusst wird.“

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)