Der SV Werder Bremen hat am 15. Spieltag der Fußball-Bundesliga einen verdienten Heimsieg gegen den 1. FC Union Berlin feiern können. Im letzten Heimspiel vor der Winterpause gelang den Grün-Weißen gegen das Team aus der Hauptstadt nach Treffern von Marco Grüll (13. und 17. Spielminute), Mitchell Weiser (44.) und Jens Stage (88.) der dritte Bundesliga-Erfolg und der vierte Pflichtspielsieg in Serie. Für die Eisernen hatte András Schäfer verkürzt (23.). Dank des verdienten Heimerfolgs kletterten die Bremer in der Tabelle zumindest vorübergehend auf Platz sechs, der am Saisonende zum Einzug in die Conference League berechtigten würde.
Trainer Ole Werner vertraute derselben Startelf wie beim 2:0-Auswärtssieg in der Vorwoche beim FC St. Pauli. Und die legte gleich munter los: In der achten Minute war Marvin Ducksch nach einem Pass von Jens Stage und unfreiwilliger Kopfballverlängerung von Diogo Leite plötzlich frei durch – vergab die Riesenchance zur frühen Führung aber, weil er mit links nicht ins Tor, sondern nur die Oberkante der Latte traf. Kurz darauf kamen auch die Gäste aus Berlin erstmals gefährlich zum Abschluss – doch Doekhis Kopfball aus dem Gewühl fehlte die Präzision, sodass Michael Zetterer sicher zupacken konnte (10.). Aus einer österreichischen Co-Produktion resultierte kurz darauf die verdiente Bremer Führung: Romano Schmid flankte vom rechten Flügel butterweich in den Strafraum, wo sich Marco Grüll stark gegen zwei Gegenspieler behauptete und sehenswert einköpfte (13.).

Christopher Trimmel und Danilho Doekhi können Marco Grüll nicht daran hindern, zum 1:0 einzuköpfen.
Die Bremer agierten jetzt mit noch mehr Rückenwind und schnürten sichtlich verunsicherte Unioner, die seit acht Pflichtspielen auf einen Sieg warten, weiter hinten ein – mit Erfolg. Im zweiten Versuch bediente der offensivfreudige Derrick Köhn den frei stehenden Grüll im Rückraum – und Grüll hämmerte den Ball per Direktabnahme in die Maschen (17.). Die Krönung einer bärenstarken Werder-Anfangsphase.
Und die Eisernen? Fanden überhaupt nicht statt. Und doch schauten die Bremer sich plötzlich ungläubig an, weil ihre erste Unachtsamkeit bestraft wurde. Nach einem Konter flankte Linksverteidiger Tom Rothe perfekt auf den zweiten Pfosten, wo Anthony Jung und Köhn Unions András Schäfer entwischen ließen, der den Ball mühelos über die Linie drückte – auch weil Zetterer nicht ins Geschehen eingriff (23.). Ein zu diesem Zeitpunkt schmeichelhafter Anschlusstreffer, der allerdings vorübergehend Wirkung zeigte, weil Werder fortan ungenauer wurde und die Berliner zunächst etwas Auftrieb bekamen.
Die nächste Chance gehörte dennoch den Grün-Weißen – weil Stage den Ball in der gegnerischen Hälfte stark eroberte, Ducksch auf Schmid weiterleitete, doch dessen Schuss fehlte die nötige Schärfe, um erneut für Zählbares zu sorgen (26.). Danach passierte nicht viel, weil beide Mannschaften härter zu Werke gingen und sich das Geschehen nun überwiegend zwischen den Strafräumen abspielte.
Kurz vor der Pause zeigten die Bremer dann aber den wohl schönsten Spielzug des ersten Abschnitts: Nach feinem Doppelpass mit Schmid, bediente der starke Köhn den einlaufenden Weiser, der eiskalt zum 3:1 eingrätschte (45.). Ein toller Treffer zur verdienten Pausenführung, die der starke Schmid um Haaresbreite sogar noch auf 4:1 hochgeschraubt hätte. Der quirlige Österreicher scheiterte mit seinem schönen Schlenzer am gut reagierenden Gäste-Keeper Alexander Schwolow (45.+1).

Michael Zetterer reagiert bei der ersten größeren Union-Chance des ersten Durchgangs souverän. Danilho Doekhi hatte aus kurzer Distanz aufs Tor geköpft.
Ohne personelle Wechsel startete Werder in den zweiten Durchgang und hatte direkt die Chance zum 4:1, doch Ducksch brachte den fälligen Querpass auf Grüll nicht an den Mann. Auf der Gegenseite hatten die Bremer dann Glück, als Benedict Hollerbach freistehend knapp verzog (48.). Kurz darauf unterbrach Schiedsrichter Florian Exner die Partie, weil im Gästeblock Rauchfackeln und Böller gezündet wurden (51.). Es ging zwar wenig später weiter, doch weil immer noch eine Rauchwolke über dem Rasen im Weserstadion hing, unterbrach der Referee aus Münster die Partie erneut (54.). Vom Niveau her verflachte die Partie im zweiten Abschnitt ein wenig. So dauerte es bis zur 62. Minute, ehe Werder seinen ersten Abschluss verzeichnete. Köhn hatte Ducksch bedient, doch der traf die Kugel bei seinem Volley nicht richtig (62.).
Auch Union Berlin versuchte weiter sein Glück. Der zur Pause eingewechselten Tim Skarke zielte aus der Distanz aber knapp drüber (65.). Die abwartend agierenden Bremer ließen bei ihren weiter vielversprechenden Konterszenen nun die Präzision aus dem ersten Durchgang vermissen. Ole Werner reagierte mit einem ersten Wechsel und brachte Oliver Burke für Doppeltorschütze Grüll ins Spiel (73.). Der nächste Abschluss gehörte aber wieder den Eisernen: Leopold Querfeld prüfte Zetterer mit einem Distanzschuss (75.). Eine Schlussoffensive der Gäste läutete das aber nicht ein – im Gegenteil.
Das letzte Wort gehörte den Gastgebern: Einen verunglückten Schmid-Schuss bekam Ducksch in die Hacken und legte gedankenschnell quer auf Stage, der mühelos zum 4:1-Endstand einschob (87.). Es war bereits der siebte Saisontreffer des Dänen.

Deckel drauf: Jens Stage trifft nach Flanke von Marvin Ducksch zum 4:1.
Dank des verdienten Schlussakkords sprangen die Bremer in der Tabelle zumindest vorübergehend auf Rang sechs. Für Werder geht es jetzt in die Winterpause, ehe Trainer Ole Werner am 2. Januar zum Trainingsauftakt bittet. Das erste Liga-Spiel im kommenden Jahr steigt dann am 12. Januar auswärts bei RB Leipzig.