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Oliver Recks Werder-Kolumne Der Klassenerhalt darf nicht das einzige Ziel sein

Unser Kolumnist Oliver Reck hat mit Werder oft international gespielt. Er will, dass die Mannschaft jetzt um die große Chance kämpft, das wieder zu erreichen. Sorgen vor einer zu hohen Belastung hat er nicht.
15.03.2024, 12:20 Uhr
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Von Oliver Reck

Werders Saison verläuft genau so, wie ich es schon am Anfang vermutet hatte: Es ist eine sorgenfreie Saison ohne Zittern um den Klassenerhalt. Das ist eine große Chance für den Verein: Denn mit 30 Punkten nach 25 Spieltagen kann man andere Ziele anstreben. Dabei denke ich vor allem an den siebten Tabellenplatz, der unter Umständen zur Teilnahme am Europapokal reichen würde, wenn Bayer Leverkusen als sicherer Champions-League-Teilnehmer den DFB-Pokal gewinnt und dadurch ein zusätzlicher internationaler Platz in der Liga frei wird.

Im Moment steht die TSG Hoffenheim auf diesem siebten Platz, Werder lauert nur drei Punkte dahinter. In den nun anstehenden Spielen gegen Union Berlin und Wolfsburg bekommt es Bremen mit zwei Mannschaften zu tun, die in der Tabelle weiter hinten stehen und die in den vergangenen Wochen nicht wirklich überzeugt haben. Deshalb glaube ich, dass sich Werder in diesen beiden Spielen nicht verstecken muss. Ich erwarte, dass man da eine Bremer Mannschaft auf dem Feld sieht, der man anmerkt, dass sie diese beiden Spiele unbedingt gewinnen will.

Die 30 Punkte und der sichere Platz im Mittelfeld könnten schnell dazu verleiten, zufrieden zu sein und die Saison irgendwie austrudeln zu lassen. Genau das würde ich jetzt aber nicht empfehlen: Die Chance, als SV Werder wieder ins internationale Geschäft zu kommen, wird sich vielleicht so schnell nicht wieder ergeben. Wir reden hier, wie erwähnt, vielleicht nur von drei Punkten, die man dafür aufholen muss. Unter Umständen, das hängt mit der Reform der Champions League zusammen, könnte diesmal sogar der achte Platz den Weg in den Europapokal öffnen.

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Die Mannschaft kann dieses neue Ziel mit dem nötigen Selbstvertrauen angehen: Die bisher gesammelten Punkte hat Werder schließlich nicht geschenkt bekommen, sondern sich völlig verdient erarbeitet und erspielt. Es waren einige Partien dabei, die fußballerisch gut anzusehen waren. Spieler wie Justin Njinmah, Michael Zetterer oder Julian Malatini haben das Gesicht der Mannschaft verändert und das Publikum oft begeistert. Diesen Rückenwind kann man jetzt nutzen.

Wir reden hier schließlich von Leistungssport, von Profifußball. Da muss man immer nach dem höchst möglichen Ziel streben. Nicht abzusteigen, das war das grundsätzliche Saisonziel. Das ist erreicht. Aber für diese Mannschaft darf der Klassenerhalt nicht das einzige Ziel sein – und ich bin überzeugt, dass auch jeder Bremer Zuschauer jetzt mehr will. Alle wären doch froh darüber, wenn es kommende Saison endlich wieder internationale Spiele im Weserstadion geben würde. Das wäre für den Verein, die Zuschauer und die Sponsoren eine riesige Sache. Ich sehe das als große Chance, nach den schwierigen Jahren mit der Pandemie und dem Abstieg nun einen ganz großen Schritt machen zu können. Deshalb sollte man alles daran setzen, sich diesen siebten oder eventuell auch achten Platz zu sichern.

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Natürlich kenne ich die mahnenden Stimmen, das internationale Geschäft könnte wegen der zusätzlichen Spiele eine Belastung werden. Ich halte aber nichts davon, eine Europapokalteilnahme direkt mit Abtsiegssorgen zu verknüpfen. Das ist mir zu negativ gedacht. Man müsste den jetzigen Kader nur ein wenig in der Breite verändern, dann würde das schon gehen. Freiburg macht das doch vor. Die Vorteile überwiegen eindeutig: Wirtschaftlich und für das Ansehen des Vereins wären internationale Spiele ein Segen. Und sie würden auch helfen, weitere gute Spieler nach Bremen holen zu können. Denn die Aussicht auf internationale Spiele ist für jeden Fußballprofi ein besonderer Anreiz.     

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