„The trend is your friend“, hat ein recht erfolgreicher Bundesliga-Mensch mal gesagt. Danach zu urteilen hat Sportkamerad Trend gerade nicht ein grünweißes Jersey übergestreift. In Zahlen: Seit Mitte Oktober gab es zwei ebenso dünne wie verdiente Heimsiege gegen Hertha und Schalke, ansonsten vier Niederlagen in Folge, dabei setzte es sechs Gegentore in München und sieben in Köln.
Nun haben schon andere Werder-Trainer sechs oder sieben bekommen (Otto gegen Jupp zum Beispiel!), aber eine Tendenz und eine Reaktion ist schon erkennbar. Hinten stimmt es derzeit irgendwie gar nicht und der Coach sucht, siehe zuletzt mit Amos Pieper für Milos Veljkovic, irgendwie nach der richtigen Formation. Apropos Coach: Da kommen doch tatsächlich schon irgendwelche Voll-Horsts in den unsozialen Medien unter Nicknames nicht aus der Deckung und versuchen, eine Art Trainer-Diskussion in Gang zu setzen. Nur mal so zu Erinnerung und Einordnung: Der SV Werder Bremen hat als Aufsteiger (!) nach der Hinrunde 21 Punkte und steht vor Klubs wie Hoffenheim, Mainz oder Hertha BSC auf Platz 11. Das kann wohl als einigermaßen gesichertes Mittelfeld bezeichnet werden; nach oben, also auf Rang acht, fehlt derzeit ein Sieg.

Werders langjähriger Stadionsprecher Christian Stoll schreibt neben Jörg Wontorra, Oliver Reck und Lou Richter regelmäßig im WESER-KURIER über den SVW und die Bundesliga.
Ich lehne mich da jetzt mit den nächsten Sätzen ziemlich weit aus dem Fenster, aber das tut ein Kolumnist in aller Regel. Für mich ist Werder-Coach Ole Werner sakrosankt, niemand passt besser dahin, wo die Weser einen großen Bogen macht. Aber, in der Tat, ich sorge mich auch, denn andere Verantwortliche haben des Trainers deutlich vernehmbare Wünsche nach personeller Verstärkung in der Winterpause bisher in den Wind geschlagen. Sie hoffen offenbar darauf, mit dieser dünnen Decke über die Saison zu kommen und gehen damit All In. Ich kann das angesichts des Verlaufes der Abstiegssaison ganz und gar nicht nachvollziehen und erkenne da, bei allem Respekt, einige Parallelen.
Ich weiß natürlich, dass Werder nicht auf Rosen gebettet ist, aber ein gewisses finanzielles Risiko muss man nun mal nehmen, um den nächsten GAU mit voller Kraft zu vermeiden. Denn steigen wir nochmals ab, kommen wir nicht erneut wieder, so viel dürfte klar sein. Der ehemalige Boss Hubertus Hess-Grunewald hat doch von sich gesagt, er sei ein starker Präsident. Nun hoffe ich, er ist auch ein starker Aufsichtsratsvorsitzender, der in aller Eile seine Räte zusammentrommelt und bis Transferschluss noch genügend Euronen zusammenkratzt, um am Markt tätig werden zu können. Denn das, was diese Zeitung vor einigen Tagen analysiert hat, kann ich nur unterschreiben: Der zweite Anzug sitzt nicht, will sagen, der Bank fehlt es an Qualität.
Von daher wäre ein Punkt bei Groß-Grünweiß gegen Klein-Grünweiß an diesem Sonnabend im Weserstadion schon ein Gewinn.