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Nach Derby-Sieg Werder-Neuzugang Grüll beteiligt sich an homophoben Schmähgesängen

Aufregung um Werder-Neuzugang Marco Grüll: Der Rapid-Spieler fiel nach dem Derby-Sieg gegen Austria Wien mit homophoben Schmähgesängen auf. Mittlerweile hat der Österreicher sich entschuldigt.
28.02.2024, 11:01 Uhr
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Von Marius Winkelmann

Es war der erste Derbysieg von Rapid Wien gegen den großen Stadtrivalen im 2016 eröffneten Allianz Stadion. Am Sonntag bezwang der Hauptstadtklub die Austria mit 3:0 – auch dank eines Treffers und eines Assists von Werder Bremens Sommer-Neuzugang Marco Grüll. Der österreichische Nationalspieler und seine Teamkollegen stehen nun allerdings nicht wegen ihrer starken Leistung im Fokus, sondern wegen der anschließenden Feier, auf der homophobe Gesänge und Beleidigungen zu hören waren. Die homophoben Schmähungen (unter anderem: „Wir sind keine orschwoarmen Veilchen“) hatten nicht etwa die Fans angestimmt, sondern Co-Trainer Stefan Kulovits, Kapitän Guido Burgstaller und eben auch der künftige Bremer Grüll. Geschäftsführer Steffen Hofmann stimmte ebenfalls Schmähgesänge gegen den Erzrivalen an. Das beweisen mehrere seit Montag kursierende Videoaufnahmen in den sozialen Netzwerken.

Eine erste Reaktion und Entschuldigung von Rapid-Boss Hofmann, der den Lokalrivalen per Megafon zuvor als „Arschlöcher“ beschimpft hatte, ließ am Montag nicht lange auf sich warten. „Bei aller Rivalität war und ist das nicht angebracht“, räumte der Ex-Profi ein. Die Austria wiederum veröffentlichte am Abend eine Stellungnahme, wonach man Hofmanns Entschuldigung zur Kenntnis genommen habe. „Wir wollen nicht weiter Öl ins Feuer gießen. Gleichzeitig gratulieren wir zum gestrigen verdienten Derby-Sieg.“ Beschimpfungen und Herabwürdigungen jeglicher Art würden klar den Verhaltensrichtlinien des Vereins widersprechen.

Schwerer als Hofmanns Entgleisung wogen die von Co-Trainer Kulovits und Kapitän Burgstaller angestimmten homophoben Sprechchöre, die anschließend gemeinsam mit den Rapid-Fans gesungen wurden. Auch der künftige Bremer Marco Grüll unterstützte den Gesang, sehr zum Ärger einiger Werder-Fans, die sich in den sozialen Medien darüber wenig erfreut zeigten. Immerhin reagierte der Offensivspieler am Dienstagvormittag mit einer Entschuldigung auf seinem Instagram-Kanal. „Wir können diesen Fehler leider nicht ungeschehen machen“, schrieb der 25-Jährige und fügte an: „Wir möchten uns auf diesem Wege auch klar von jeglicher Diskriminierung und Homophobie distanzieren und uns bei allen entschuldigen, die wir durch unser Verhalten direkt oder indirekt beleidigt haben.“ Weiter entschuldigte sich der gelernte Linksaußen: „Uns ist bewusst, dass wir eine Vorbildwirkung haben, und dieser Rolle wurden wir mit der Aktion nach dem Spiel leider absolut nicht gerecht.“ Die im Wortlaut identische Mitteilung verbreitete im Übrigen auch der Ex-Schalker und aktuelle Rapid-Kapitän Guido Burgstaller auf seinen Kanälen.

Zudem veröffentlichte Grülls Noch-Arbeitgeber Rapid Wien am Dienstag ein Statement: „Auch ich werde mich umgehend in einem persönlichen Gespräch bei den Kollegen der Wiener Austria entschuldigen“, wird Co-Trainer Kulovits zitiert. Und weiter: „In der Emotion nach dem befreienden Derbysieg haben wir einen großen Fehler gemacht. Der von uns wiedergegebene Fangesang steht in absolutem Widerspruch zu unseren Werten als Verein und zu meinen persönlichen, die ich in mehr als zwei Jahrzehnten im Profifußball vorgelebt habe und weiterhin vorleben möchte.“

Rapid-Präsident Alexander Wrabetz kündigte an, „diese Causa auch intern noch aufzuarbeiten“. Ob die homophoben Schmähgesänge auch Ermittlungen oder gar eine Strafe vonseiten des Vereins oder der österreichischen Bundesliga nach sich ziehen, bleibt abzuwarten. In Frankreich waren nach einem vergleichbaren Vorfall im November 2023 die PSG-Spieler Ousmane Dembele, Achraf Hakimi, Randal Kolo Muani und Layvin Kurzawa für eine Partie gesperrt worden, die Fantribüne Auteuil hinter dem Tor im Parc des Princes wurde zudem für zwei Matches geschlossen. 

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