Gleich zu Beginn der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel des SV Werder Bremen bei Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 17.30 Uhr) hatte Cheftrainer Horst Steffen positive Neuigkeiten zu vermelden: „Marco Friedl hat heute trainiert, hat es gut überstanden und gute Signale gegeben.“ Sollte sich der Zustand des Kapitäns im Abschlusstraining am Samstag nicht verschlechtern, deutet also vieles darauf hin, dass er gemeinsam mit den Kollegen im Bus Richtung Niederrhein sitzt. Für Werder wäre enorm wichtig – nicht nur wegen der unbestrittenen Qualitäten des österreichischen Nationalspielers, sondern auch, weil die Innenverteidigung trotz insgesamt verbesserter Personalsituation nach wie vor stark dezimiert ist.
Neben den verletzten Amos Pieper (Reha nach Hüft-OP), Julian Malatini (Sprunggelenksprobleme) und Maximilian Wöber (Oberschenkelprobleme) fällt auch Niklas Stark in Gladbach gelb-rot-gesperrt aus. Die Rückkehr von Friedl, der beim letzten Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen vor zwei Wochen wegen einer Innenbandläsion im Knie hatte pausieren müssen, hätte daher große Bedeutung. Ansonsten steht von den nominellen Innenverteidigern nur noch Youngster Karim Coulibaly zur Verfügung. Das Nachwuchstalent hatte gegen die Werkself ein turbulentes Bundesliga-Debüt erlebt, steigerte sich im Spielverlauf deutlich und belohnte sich mit dem späten Treffer zum 3:3-Ausgleich. „Er war bei der Nationalmannschaft, deshalb konnte ich ihn seither nicht lange sprechen“, sagte Steffen über Coulibaly, der in der Länderspielpause erstmals für das deutsche U19-Nationalteam auflief.
Es waren also fraglos aufregende Tage für den 18-Jährigen. „Der Junge ist aber sehr geerdet“, betonte Steffen. Vieles spricht dafür, dass Coulibaly in Gladbach erneut in der Startelf steht. Da sowohl er als auch Friedl Linksfüße sind, könnte jedoch auch Skelly Alvero eine Option sein. Der gelernte Mittelfeldspieler machte seine Sache nach seiner Einwechslung gegen Leverkusen in der Innenverteidigung sehr ordentlich. „Grundsätzlich sind wir froh, wenn wir einen Links- und einen Rechtsfuß in der Innenverteidigung haben“, erläuterte Steffen. „Ich weiß aber nicht, wie viele Vereine schon mit zwei Rechtsfüßen gespielt haben – das war nie ein großes Thema. Mit zwei Linksfüßen wirkt es nun ungewöhnlich. Grundsätzlich tendiere ich zu einer Kombination aus Links- und Rechtsfuß.“ Gleichzeitig stellte der Werder-Coach klar: „Unsere Innenverteidiger in der Bundesliga sind so geschult, dass sie beide Füße benutzen können.“
Dass Alvero, der im defensiven Mittelfeld zu Hause ist und dort in der vergangenen Saison Probleme hatte, nun überhaupt für die Innenverteidigung infrage kommt, begründete Steffen so: „Er hat das Spiel vor sich – das tut ihm vielleicht gut. Er hat ein gutes Spiel gemacht, als er reinkam. Insofern habe ich eine verlässliche Größe, auf die ich setzen kann. Wenn er auf dieser Position spielt, habe ich ein gutes Gefühl.“