Zwischen Frust und Lust liegen bei einem Stürmer oft nur ein paar Zentimeter. Kleinigkeiten entscheiden, ob ein Ball seinen Weg ins Tor findet oder eben nicht. Eins und null, ja und nein – für einen Stürmer ist das entscheidend. Und wenn die Zeichen eine gewisse Zeit eher auf Null und Nein stehen, kann sich so etwas im Kopf festsetzen. Nun ist Marvin Ducksch niemand, der grundsätzlich so wirkt, als würde er schnell einen Hang zur Selbstzerfleischung entwickeln, doch der Stürmer des SV Werder Bremen ist an einem kritischen Punkt angelangt: an der Schwelle zur Krise.
Der 28-Jährige ist zwar erst zwei Spiele ohne Treffer, doch ausgerechnet im Saison-Endspurt zeigt die Formkurve des erfolgreichsten Torjägers in Grün-Weiß (17 Saisontore, das erste noch für Hannover 96) nach unten. Grund zur Sorge sieht sein Trainer Ole Werner allerdings noch nicht. „Marvin ist jemand, der immer hohe Ansprüche an sich hat und natürlich immer treffen möchte“, sagt Werner. „Er ist jemand, der dieses Jahr viele entscheidende Dinge für uns gemacht hat, insofern hätte er gerne in den letzten beiden Spielen getroffen und hatte vielleicht auch die eine oder andere Möglichkeit dazu, aber es ist bei ihm auch so, dass der Blick schnell wieder nach vorne geht.“ Auch Ducksch freue sich auf Topspiel gegen den Tabellenführer Schalke 04 am Samstag (13.30 Uhr).
Fürs große Hadern ist es dann eben doch noch zu früh – obwohl Ducksch im vergangenen Spiel gegen den 1. FC Nürnberg (1:1) fast alles misslang und er kurz vor Schluss auch die große Chance zum Siegtreffer vergab. Sein Kopfball aus kurzer Distanz klatschte lediglich an den Querbalken. Eben eine dieser typischen Zentimeterfragen. „Es ist vollkommen normal, dass ein Ball mal an die Oberkante der Latte springt und nicht an die Unterkante, wie es vielleicht vor drei Wochen der Fall gewesen wäre“, meint Ole Werner. „Das kennt jeder Stürmer.“
Duckschs Sturmpartner Niclas Füllkrug kann ein Lied davon singen. Er litt bis zum elften Spieltag, ehe der sprichwörtliche Knoten platzte. Von einer so langen Durststrecke ist Ducksch freilich weit entfernt. Nur einmal seit seinem Wechsel zu Werder Bremen war er drei Spiele ohne Treffer geblieben – zu einem ähnlichen Zeitpunkt in der Hinrunde. Nürnberg, Schalke und Kiel hießen damals die Gegner. Anschließend netzte der Angreifer in sieben Spielen in Serie. Mini-Krise? Bei Marvin Ducksch muss das nichts heißen. Auch Werner hat nur einen ganz simplen Rat für den Offensivmann: „Einfach weiterarbeiten, den Kopf oben halten, so wie er es macht, und dann wird er auch wieder treffen.“ Am besten direkt gegen Schalke.
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