So richtig darüber reden wollte Ole Werner nicht unbedingt, viel lieber richtete er den Blick auf das „Hier und Jetzt“. Und doch kam der Trainer des SV Werder Bremen während der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (Sonnabend, 15.30 Uhr) nicht um das Thema herum. Seit drei Jahren ist der 36-Jährige nun schon Cheftrainer bei den Grün-Weißen, hat den Club aus dem tabellarischen Niemandsland der zweiten Bundesliga zurück ins Fußball-Oberhaus geführt und die Mannschaft durch stetige Weiterentwicklung dort inzwischen wieder etabliert.
„Auf der einen Seite sind die drei Jahre schnell vergangen“, blickt Ole Werner zurück und gibt zu, sich an den ersten Tag emotional noch „gut erinnern“ zu können. Das dürfte auch für sein erstes Spiel als Werder-Trainer gelten. Ein fulminantes 4:0 gab es damals in der zweiten Liga gegen Erzgebirge Aue vor coronabedingt nur rund 15.000 Zuschauern im heimischen Weserstadion – was heute, drei Jahre später, schon unendlich lange her scheint.
Viele Spieler sind lange dabei
„Auf der anderen Seite“, wie Werner es ausdrückt, „sieht man, was in der Zwischenzeit passiert ist und was so in drei Jahre alles reinpasst“. Beim Aue-Spiel am 3. Dezember 2021 standen sieben Spieler in der Werder-Startelf, die auch heute noch an der Weser unter Vertrag stehen, in Michael Zetterer und Mitchell Weiser saßen zwei weitere auf der Bank. Auch Ole Werner ist das nicht entgangen: „Man sieht auch, wie verhältnismäßig viele Spieler, die damals dabei waren, heute noch in der Kabine sitzen, aber auch wie viele Spieler schon nicht mehr da sind. Das zeigt, wie schnelllebig der Fußball ist.“
Mit seinen drei Jahren auf dem Trainerstuhl des SV Werder ist Ole Werner eine der wenigen Ausnahmen von dieser Schnelllebigkeit im Fußball-Geschäft, ihre Spuren hat die Zeit aber dennoch hinterlassen. „Man entwickelt sich jeden Tag weiter. Ich werde älter“, so der im Bundesliga-Vergleich zweitjüngste Trainer lachend. „Ich lerne auf dem Weg unterschiedliche Leute kennen, werde mit unterschiedlichen Situationen konfrontiert, mit unterschiedlichen Herausforderungen. Jede Situation, jedes Spiel, jedes Hoch und jede schwierige Phase ist anders, weil da immer unterschiedliche Leute vor einem sitzen, mit immer unterschiedlichen Emotionen. Da lernt man jeden Tag dazu.“
Als Coach mehr dazu gelernt
Was Ole Werner letztlich zu einer Schlussfolgerung über seine eigene Person bringt. „Ich glaube, dass ich insgesamt ein besserer Trainer geworden bin“, sagt der gebürtige Preetzer zurückhaltend, aber doch selbstbewusst und erklärt: „Der Werkzeugkasten, mit dem man versucht, gewisse Dinge zu lösen, wird im Laufe der Jahre voller. Das merkt man.“ Persönlich sei aber noch „alles beim Alten“, versichert Werner: „Ich glaube und hoffe, dass ich mich als Mensch nicht großartig verändert habe.“ Und so denkt der Trainer eben auch nach drei Jahren nur an das „Hier und Jetzt". „Und da geht’s darum, dass wir uns auf Stuttgart und die englische Woche gut vorbereiten.“