Kein Zweifel: Dieser Elfmeter-Fehlschuss von Marvin Ducksch in der Nachspielzeit im Spiel gegen den FC Augsburg war aus Sicht des SV Werder Bremen für alle Beteiligten eine ganz bittere Nummer. Vor allem natürlich für den 28-jährigen Schützen, der durch seinen missglückten Versuch weiter torlos bleibt. Kein Wunder also, dass sich nun vor allem eine Frage in den Vordergrund drängt: Wie geht Ducksch mit der neuerlichen Enttäuschung und der andauernden Torlosigkeit um? „Ganz normal“, stellte Cheftrainer Ole Werner am Donnerstag gewohnt nüchtern fest – und lobte seinen Stürmer. „Er hat trainiert wie immer, hat gut gearbeitet. Er erledigt seinen Job. Es ist doch klar, dass er den Ball gerne reingemacht hätte. Da können wir uns alle hineinversetzen. Aber er hat ganz normal gearbeitet.“
Speziell zum Thema gemacht, beispielsweise in einem Vier-Augen-Gespräch, habe er den verschossenen Handelfmeter seines Angreifers ohnehin nicht. „Ich bin immer im Austausch mit meinen Spielern – auch mit Marvin. Aber nicht über den Elfer. Was willst du darüber auch sagen? Das ist doch Blödsinn“, erklärte Werner und ergänzte: „Wir sprechen vor allem über inhaltliche Dinge, die man im Spiel verbessern kann.“ Das habe er zuletzt unter anderem auch des Öfteren mit Ducksch getan, „aber wir haben jetzt nicht speziell über diese eine Szene sprechen müssen.“
Zweifel an Duckschs unangefochtenem Stammplatz-Status hegt der Werder-Coach also ganz offenbar keine. Auf die Annahme eines Journalisten, dass dieser höchstwahrscheinlich auch gegen Leverkusen wieder starten werde, reagierte Werner etwas schnippisch: „Das kann für dich klingen, wie du willst. Das ist mir herzlich egal. Ich versuche so wie immer, die Entscheidung für die Mannschaft zu treffen, die bestmögliche Elf aufs Feld zu bringen, die bestmöglichen Optionen auf der Bank zu haben.“ Dabei sei das Prozedere vor jedem Spiel identisch: Alle Positionen würden durchgesprochen, alle möglichen Eventualitäten durchdacht.
Das gilt auch für Werders bisherige Elfmeter-Prozedur, die vorsieht, dass die potenziellen Schützen auf dem Platz untereinander entscheiden, wer antritt oder eben nicht. Daran werde sich laut Werner auch nach dem Fehlschuss gegen Augsburg nichts ändern. „Das wird so bleiben“, sagte Werner und lieferte auch gleich den Grund: „Ansonsten hätte ich vielleicht ein gutes Gefühl mit einem Schützen, aber der fühlt sich gar nicht gut. Das bringt ja auch nichts. Dann habe ich zwar ein gutes Gefühl, wenn derjenige anläuft, aber der hat einen Wackelfuß.“ Bleibt festzuhalten: Sollte Werder in Leverkusen erneut einen Elfmeter zugesprochen bekommen, ist zumindest nicht auszuschließen, dass Marvin Ducksch sich erneut den Ball schnappt. Dann am besten ohne Wackelfuß.