In einigen Bundesländern waren sie schon zurück, jetzt trifft es die ganze Republik und damit auch den SV Werder Bremen: Ab dem 28. Dezember sind bei Sport-Großveranstaltungen nur noch Geisterspiele erlaubt. Diese Entscheidung gehört zu einem am Dienstagabend verabschiedeten Maßnahmenpaket der Ministerpräsidentenkonferenz aus Sorge vor der rasanten Ausbreitung der hochansteckenden Corona-Variante Omikron. Der SV Werder reagierte mit Verständnis auf diese Entscheidung und Klaus Filbry versicherte als Vorsitzender der Geschäftsführung, dass die Liquidität des Zweitligisten trotz der erneuten Einnahmeausfälle bis Saisonende gesichert sei. Dabei könnte auch eine vertraglich vereinbarte Minderung der Spielergehälter helfen.
„Aufgrund der zu erwartenden Dynamik, die die Omikron-Variante in das Pandemiegeschehen einbringt, haben wir vollstes Verständnis für die Entscheidung der Politik. Als Gesellschaft müssen wir aktuell alles daran setzen, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird und wir durch die Impfungen zugleich eine Perspektive für eine Rückkehr zur Normalität schaffen“, erklärte Filbry. Jedes Heimspiel ohne Zuschauer würde einen Einnahmeverlust von etwa 1,1 Millionen Euro bedeuten. Bei noch neun ausstehenden Partien im Weserstadion geht es also im schlimmsten Fall um fast genau zehn Millionen Euro. Viel Geld für einen Club, der durch den letzten Lockdown mit Geisterspielen finanziell arg in Bedrängnis gekommen ist und sich nur durch einen Kredit über 20 Millionen Euro und eine Anleihe in Höhe von 18 Millionen Euro über Wasser halten konnte. Doch Filbry hatte schon im Sommer erklärt, dass dieses Geld genauso wie ein Teil der Transfererlöse auch als Reserve für den nächsten Notfall dienen könne.
Zudem dürften nun auch die Pandemieklauseln in den Verträgen vieler Spieler zur Anwendung kommen und dadurch die Ausgaben des Clubs mindern. Sportchef Frank Baumann hatte nach dem ersten Lockdown angekündigt, eine automatische Verringerung des Gehalts bei Geisterspielen als Vereinbarung in die Verträge mit neuen Spieler aufzunehmen. Patrick Erras machte dabei im Sommer 2020 den Anfang, inzwischen ist der Ex-Nürnberger nach Kiel gewechselt. Ob seitdem auch alle anderen Neuzugänge dieser Regelung zugestimmt haben, ist nicht bekannt.
Wie lange der Ausschluss der Fans gilt, wurde von der Politik nicht mitgeteilt. Werder würde es zum ersten Mal am 15. Januar treffen, wenn es nach der Winterpause mit dem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf weitergeht.