Der große Traum vom Einzug ins Finale um die Deutsche Meisterschaft ist für die U19 des SV Werder Bremen geplatzt. Trotz einer starken Leistung unterlag das Team von Trainer Cedric Makiadi dem 1. FC Köln am Sonntag unglücklich mit 3:5 nach Elfmeterschießen. Viel Zeit zum Trauern bleibt den Bremer Top-Talenten aber nicht. Schon am 23. Mai (18 Uhr) bietet sich in Potsdam die nächste Titelchance – im DFB-Pokalfinale gegen den Karlsruher SC. Und dann gibt es für die Nachwuchsjuwelen im Sommer ja noch einen weiteren Traum. Den vom Bundesliga-Team.
„Ich glaube, das ist das Ziel von jedem Spieler in unserem Team“, betont Werders U19-Kapitän Wesley Adeh. „Aber wie es sich dann ergibt, weiß ich noch nicht.“ Der deutsche U18-Nationalspieler, der in der laufenden Saison immerhin zweimal im Bundesliga-Kader der Herren stand, zählt zu den vielversprechendsten Jungprofis am Osterdeich. Obwohl der zentrale Mittelfeldspieler noch ein weiteres Jahr für die U19 spielen dürfte, ist es sehr wahrscheinlich, dass er im Sommer in die U23 aufrückt – mit der Perspektive, regelmäßig bei den Profis reinzuschnuppern. „Mein Fokus liegt jetzt erst mal auf dem letzten Spiel. Ich denke noch nicht richtig über die nächste Saison nach“, sagt Adeh – und fügt mit Blick auf die kommende Spielzeit selbstbewusst an: „Natürlich kenne ich die Fähigkeiten von mir und meinen Mitspielern. Ich weiß, dass wir viele Spieler haben, die es nach oben schaffen können.“ Das sieht wohl auch Werder so, nicht umsonst statteten die Verantwortlichen den robusten 18-Jährigen Anfang des Jahres mit einem Profivertrag aus.
Einen solchen soll nach Möglichkeit auch der gebürtige Oldenburger Salim Musah unterschreiben, der nach Lage der Dinge in der kommenden Spielzeit in die U23 des SV Werder aufrücken wird. Der groß gewachsene Angreifer, der bei der Halbfinal-Niederlage gegen Köln mit einem Doppelpack für Aufsehen sorgte, überzeugt nicht nur mit seinem starken Körper, sondern besticht auch mit einer hervorragenden Trefferquote (19 Tore in 23 Pflichtspielen). „Als Verein wollen wir Jungs wie Salim gerne halten, weil wir die Hoffnung haben, dass Talente aus der Region ihren Weg bei uns gehen. Jungs aus der Region bei uns in der Bundesliga zu haben, ist doch genau das, was wir wollen“, sagte Thomas Wolter als Sportlicher Leiter der Bremer U19 und U23 unlängst im Deichstube-Interview. Erste Gespräche mit der Spielerseite fanden schon im Winter statt. Nach dem Pokalfinale wollen beide Seiten erneut in den Austausch gehen. Ergebnis? Völlig offen. Klar ist nur, dass längst auch andere Clubs auf den 19-jährigen Torjäger, dessen Vertrag an der Weser noch eine Spielzeit läuft, aufmerksam geworden sind.
Karim Coulibaly ist noch deutlich länger an Werder gebunden. Der 17-jährige Innenverteidiger war im vergangenen Sommer unter viel Aufsehen vom Hamburger SV an die Weser gewechselt und überzeugt seit Wochen mit starken Auftritten. Der Linksfuß ist wie Adeh deutscher U18-Nationalspieler – und darf sich wegen des forcierten personellen Umbruchs am Osterdeich durchaus Hoffnungen machen, näher ans Profiteam heranzurücken. „Auf jeden Fall“ sei das sein Ziel, betont der Abwehrspieler, der sich aber erst auf das DFB-Pokalfinale konzentrieren möchte. Und danach? „Dann geht’s weiter in der nächsten Saison – wahrscheinlich erstmal in der U23“, mutmaßt Coulibaly. „Mal schauen, wie es wird. Wenn es gut läuft, dann vielleicht auch bei den Profis.“
Dort ist Spielmacher Patrice Covic seit dem Winter Dauergast, bei den Profis hat der 17-Jährige im Training den Platz des verliehenen Isak Hansen-Aaröen eingenommen. Sechsmal durfte er bereits in der Bundesliga Kaderluft schnuppern, auf sein Debüt wartet der kroatische U19-Nationalspieler aber noch. „Seitdem er regelmäßig dabei ist, macht er es wirklich gut“, lobt Thomas Wolter. „Wie er seinen Körper jetzt in den Spielen einsetzt, da merkt man, dass ihn das Profi-Training voranbringt. Er ist deutlich cleverer geworden und setzt ganz andere Akzente.“ Diese Entwicklung sieht auch Cheftrainer Ole Werner und lobte Covic schon vor Wochen: „Ich bin sehr optimistisch, dass er, wenn er so weiterarbeitet wie er arbeitet, irgendwann an den Punkt kommt, wo man ihn nicht nur reinwirft, sondern auch bei ihm das Gefühl hat, dass er die Erwartungen eines Bundesligaspiels schultern kann.“
Beinahe hätte Mick Schmetgens schon Bundesliga-Luft geschnuppert. Der U18-Nationalspieler ist häufiger im Training der Werder-Profis dabei und feierte im Februar seine Kader-Premiere gegen den FC Bayern. Anschließend gab es ein großes Lob von Trainer Ole Werner: „Er ist ein sehr junger Spieler, der sehr lernwillig ist. Er versteckt sich nicht, geht gut in die Zweikämpfe und hat ein gutes Tempo.“ In der nächsten Saison soll der 17-jährige Innenverteidiger diese Fähigkeiten in der Bremer U23 zeigen.
Das gilt auch für Torhüter-Talent Stefan Smarkalev. Auf den Bulgaren, der am 14. Mai seinen 18. Geburtstag feiert und bei den Grün-Weißen einen langfristigen Vertrag bis Sommer 2027 besitzt, halten die Verantwortlichen des SV Werder große Stücke. „Das Paket, was er mitbringt, ist enorm gut. Er macht seinen super Job“, lobt Wolter den Keeper, der gemeinsam mit seinen Teamkollegen Lennart Baum (Sechser) und Princewell Mbock (Stürmer, beide 19 Jahre alt) zur kommenden Saison fest ins Regionalliga-Team von Coach Christian Brand aufrücken wird.