Die U19 des SV Werder Bremen hat das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft verpasst. Im Halbfinale der DFB-Nachwuchsliga unterlag die Elf von Trainer Cedric Makiadi am Sonntagmittag trotz einer lange überlegen geführten Partie dem 1. FC Köln mit 3:5 (2:2, 1:1) nach Elfmeterschießen. Damit treffen die Rheinländer am kommenden Sonntag in der BayArena auf Bayer 04 Leverkusen, das sich am Vortag im ersten Halbfinale spektakulär mit 4:3 nach Verlängerung gegen den FC Bayern durchgesetzt hatte. „Es ist sehr enttäuschend. Ich hätte es der Mannschaft so sehr gegönnt, weil sie auch heute ein richtig gutes Spiel gemacht hat“, sagte Makiadi nach der Partie. „Wir waren über 120 Minuten die Mannschaft, die immer wieder aktiv versucht hat, sich Tormöglichkeiten rauszuspielen und Chancen zu kreieren. Die wir auch gehabt haben. Wenn man heute vielleicht etwas zu bemängeln hat, dann ist es die Chancenverwertung. Aber es war ein klasse Auftritt von den Jungs und das steht über allem.“
Im Vergleich zum spektakulären 7:5-Erfolg nach Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Eintracht Frankfurt nahm Werder Bremens U19-Coach eine Änderung in seiner Startelf vor. Im Sturm ersetzte Salim Musah seinen Teamkollegen Paul Erevbenagie. Vor den Augen von Werder-Boss Klaus Filbry und Profi Mitchell Weiser übernahmen die Bremer vom Start weg die Initiative: Die erste Chance vergab Yuval Ranon, der eine scharfe Hereingabe von Luca Höcker knapp neben das Tor setzte (10.). Rund zehn Minuten später brandete dann erstmals lautstarker Jubel im mit 1500 Fans besetzten Stadion „Platz 11“ auf, weil eben jener Ranon den gebürtigen Oldenburger Musah freispielte, der sich den Ball einmal vorlegte und trocken ins lange Eck vollstreckte (21.). Ein tolles Tor zur verdienten Führung, die aber nicht lange halten sollte.
Keine zwei Minuten später kam der bis dahin harmlose 1. FC Köln aus dem Nichts zum Ausgleich: Eine abgerutschte Flankenbogenlampe von Justin van der Etz hatte sich ins lange Eck gesenkt (23.). Werder Bremens U19 blieb das spielbestimmende Team, ohne sich ein Feuerwerk an Torchancen zu erspielen. Lediglich Wesley Adeh kam nach einer Hereingabe im Strafraum noch gefährlich zum Abschluss (40.) und probierte es kurz darauf mit einem Fallrückzieher (43.). Auf der Gegenseite hatte der SVW dann plötzlich Glück, dass Köln nicht durch Fynn Schenten nach einem Solo von Assad Kotya-Fofana in Führung ging.Im zweiten Abschnitt ein unverändertes Bild: Werder Bremen dominierte und bekam nach 53 Minuten einen Handelfmeter zugesprochen, weil Ranons scharfe Hereingabe am Arm von Kotya-Fofana landete. Den fälligen Strafstoß knallte der omnipräsente Ranon aber an den Pfosten. Es ging weiter mit Einbahnstraßenfußball aufs Köln-Tor. Doch Werder betrieb Chancenwucher. Erneut scheiterte Ranon mit einem Flugkopfball (61.), und auch Coulibalys Kopfball segelte am langen Eck vorbei (67.). Weil auch Princewell Mbock und Patrice Covic mit ihren Schüssen scheiterten, ging es gegen den 1. FC Köln einmal mehr in die Verlängerung .
Die erste Chance der Overtime gehörte den Gästen, aber Werder-Keeper Stefan Smarkalev lenkte den Schuss von Youssoupha Niang zur Ecke (93.). Dann fasste sich Werder-Joker Erevbenagie ein Herz, setzte sich stark über rechts durch und legte auf Musah quer, der mühelos zur 2:1-Führung einschob und den Doppelpack schnürte (98.). In der Folge verpasste Mbock freistehend die Entscheidung für Werder Bremen (108.) – und das sollte sich rächen. Weil Kölns Chinedu Chukwukelu am zweiten Pfosten frei zum Kopfball kam, Smarkalev zur Seite abklatschte und Alessandro Puzzo zum total schmeichelhaften Ausgleich abstaubte (110.). In der Folge passierte nichts mehr. Werder Bremens U19 musste zum dritten Mal in Serie ins Elfmeterschießen. Und dann wurde es ganz bitter für die stark aufspielenden Grün-Weißen: Mbock und Erevbenagie scheiterten mit ihren Versuchen an Kölns Keeper Mikolaj Marutzki, dann setzte Avid Krogmann seinen Schuss an die Latte. Und der 1. FC Köln gewann das Spiel, das sie eigentlich nie hätten gewinnen dürfen. Ein Titel ist aber noch möglich: Am 23. Mai (18 Uhr) trifft Werder Bremen im DFB-Pokalfinale in Potsdam auf den Karlsruher SC.
SV Werder Bremen U19: Smarkalev - Höcker, Krogmann, Coulibaly, Ossadnik (105. Hathaway) - Baum – Covic (118. Joah), Adeh - Mbock, Ranon (74. Erevbenagie) – Musah (105. Coskun)