Nach acht Jahren ist in der Stadt Bremen der kontinuierliche Anstieg bei den Vollzeitjobs gebrochen. Das geht aus dem Bericht der Arbeitnehmerkammer zur Lage der Beschäftigten im Land Bremen vor. Demnach lag im Juni 2020 die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze bei 195.000 Stellen. Das waren 800 Stellen weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Pandemie-Geschehen habe im vergangenen Jahr Wirtschaft und Arbeitsmarkt im Land Bremen insgesamt dominiert. Am stärksten unter der Pandemie haben Beschäftigte mit einem Minijob gelitten. So sank laut Arbeitnehmerkammer die Zahl der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse um rund 4000 auf etwa 55.000. Für ihren Bericht wertete die Arbeitnehmerkammer die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit aus.
Vor allem im Gastgewerbe und in der Leiharbeit gab es einen Abbau von Arbeitsplätzen. Der deutliche Rückgang sowohl bei den Minijobs als auch bei der Leiharbeit sei Frühindikator für die weitere Entwicklung. Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen, sagte: „Wenn die Unterstützungsprogramme auslaufen, könnte ein deutlicher Abbau von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen folgen.“ In diesem Bereich habe die Kurzarbeit Schlimmeres verhindert.
Die Verluste bei den Arbeitsplätzen in Bremerhaven im vergangenen Jahr bezeichnete die Kammer mit knapp 1000 Stellen als besonders hoch. Männer waren dabei stärker vom Verlust betroffen. Laut Kammer wurden in erster Linie bei den Helferberufen Arbeitsplätze abgebaut – und in der Leiharbeit allein 400 Stellen. Frauen litten dagegen stärker unter dem Rückgang der Minijobs.
Die Kammer verwies außerdem auf die Zahl der Ausbildungsverträge: „Sie ist auf einen historischen Tiefstand gesunken: Am Ende wurden nur knapp 5.200 Ausbildungsverträge im Land Bremen abgeschlossen – der niedrigste Wert, der für Bremen je statistisch erfasst wurde.“ Laut Kammer kamen auf 68,6 Ausbildungsplätze 100 Ausbildungsinteressierte. „Das reicht nicht, wir brauchen mehr Ausbildungsplätze. Denn ein Ausbildungsabschluss ist die Eintrittskarte zu gesicherter Beschäftigung“, mahnte Schierenbeck.