Auf den Zugverkehr hat der Sturm „Friederike“ noch am Freitag Auswirkungen gehabt. Teils war für Fahrgäste nicht nachvollziehbar, ob Verbindungen tatsächlich fahren. Nach Angaben der Deutschen Bahn verursachte der Orkan am Schienennetz Schäden in Millionenhöhe. Kritik an der Entscheidung, den Fernverkehr am Donnerstag bundesweit einzustellen, gab es vom Fahrgastverband Pro Bahn. Der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann ging im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ von mangelnder Vorsorge aus: „Die Bahn hat für solche Fälle nichts in der Schublade.“
Während die Züge der Bahn stillstanden, waren Metronom und Nordwestbahn weiter im Einsatz – teils mit halber Geschwindigkeit. Abgesehen von umgestürzten Bäumen zwischen Hannover und Göttingen habe es keine Probleme gegeben, sagt der Sprecher der Metronom Eisenbahngesellschaft, Björn Pamperin: „Wenn die Strecken frei sind, fahren wir.“
Metronom forderte schon nach „Xavier“ Änderungen
Die Situation sei im Nordwesten diesmal nicht gefährlich gewesen. „Doch das Problem ist weiterhin, dass zu viele Bäume zu dicht an den Gleisen stehen“, sagt Pamperin. Metronom forderte schon nach dem Sturmtief „Xavier“ im Oktober entschiedeneres Handeln von der DB Netz, damit der Schienenverkehr gesichert ist. Die Bahn-Tochter ist für den Grünschnitt zuständig. Bäume sollen eigentlich auf einen Abstand von mindestens sechs Metern auf beiden Seiten der Gleise zurückgeschnitten werden. Die Bahn hält diesen Abstand aber nicht ein, sagt Pamperin. Die Pflege der Bäume sei vernachlässigt worden. „Die DB ist an dem Thema dran und hat die Auswirkungen der vergangenen Stürme detailliert analysiert“, heißt es auf Anfrage von einem Sprecher der Bahn. Der Grünschnitt soll deutlich intensiviert werden. „Diese Maßnahmen werden aktuell noch mit den zahlreichen Beteiligten besprochen und in Kürze umgesetzt. Klar ist: Wir werden hier zusätzliche Maßnahmen durchführen.“ Mittelfristig solle die Bahn standfester gegen Stürme werden. Jedoch: Für die Arbeiten seien Abstimmungen mit Umweltverbänden und teilweise mit privaten Anliegern notwendig.
Am Dienstag trafen sich beim „Runden Tisch Grünschnitt“ in Uelzen die Bahnunternehmen mit dem Naturschutzbund und Pro Bahn. Björn Pamperin bleibt auch nach dem Gespräch skeptisch: „Uns wurde kein Zeithorizont genannt. Das Verfahren klingt sehr akademisch.“ Dabei seien nun schnell konkrete Verbesserungen notwendig.