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Kommentar über Bremen als Kulisse Blendwerk Borgward

Das Auto, das demnächst unter dem Namen Borgward gebaut wird, ist ein chinesisches Produkt. Borgward benutzt Bremen nur als Kulisse für die Inszenierung seiner exhumierten Marke, sagt Philipp Jaklin.
08.06.2017, 21:47 Uhr
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Blendwerk Borgward
Von Philipp Jaklin

So ein alter Borgward ist eine schnittige Sache. Am Donnerstag waren mal wieder einige Prachtexemplare vor dem Bremer Rathaus geparkt. Das Modell Isabella Coupé zum Beispiel, in Bremen entwickelt und gebaut in den 1950er-Jahren. Mit seiner eleganten Silhouette und den geschwungenen Linien eine Augenweide für alle Auto-Nostalgiker.

Im Rathaus unterschrieben Vertreter der Firma Borgward Verträge mit Importeuren und Händlern aus dem Nahen Osten. Warum eigentlich in Bremen? Borgward ging 1961 pleite, der chinesische Foton-Konzern kaufte die Namensrechte. Das neue Unternehmen sitzt in Stuttgart und baut seine Autos in China – daran wird sich auch nichts ändern, wenn das geplante Bremer Montagewerk für die Endfertigung stehen wird. Gedacht sind die neuen Modelle vor allem für Kunden in Schwellenländern.

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Borgward benutzt Bremen als Kulisse für die Inszenierung seiner exhumierten Marke. Das ist zu einem gehörigen Maß Blendwerk. Der Hersteller beschwört eine legendäre Bremer Historie und das Lebenswerk des Carl Borgward, obwohl praktisch nichts an ihm heute noch bremisch ist. Das soll eine Aura von Qualität und Verlässlichkeit schaffen. Denn Autokäufer in China halten ihre inländischen Marken immer noch für technisch minderwertiger als Fahrzeuge aus deutscher Fertigung.

Das Unternehmen weckt mit dieser Form der Vermarktung hohe Erwartungen – und riskiert zugleich, seine Kunden schwer zu enttäuschen. Was die neuen Borgward-Modelle wirklich können, wie zuverlässig sie sind gerade auf lange Sicht, das müssen sie erst unter Beweis stellen. Ein bisschen weniger Legende täte es vielleicht auch.

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