Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. So heißt es zumindest. Doch erneut ist es unwahrscheinlicher geworden, dass das Sprichwort auf den Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB) zutrifft. Die Koalition will die Entscheidung über das glücklose Projekt in den nächsten vier Jahren aussetzen. Soweit zunächst folgenlos. Doch viel wichtiger: Die zurückgestellten Mittel sollen in dieser Zeit bereits teilweise ausgegeben werden.
Abgesehen von der Frage, welche Bedeutung der OTB für die Energiewende haben könnte: Ist es realistisch, dass der nächste Bremer Senat wieder einen dreistelligen Millionenbetrag dafür locker macht? Offensichtlich hat der Mut gefehlt, sich zu einer klaren Absage durchzuringen. Die SPD versucht mit diesem stillen Abgesang, das Gesicht zu wahren. Schließlich ist der OTB ihr Projekt.
Dafür hat sie zu hart gekämpft – trotz aller Zweifel und Rückschläge. Die Grünen haben dagegen plötzlich den Druck erhöht und deutlich gemacht: Wir wollen den OTB nicht mehr. Das zeigt Wirkung. Wenngleich die unendliche Geschichte um weitere Kapitel fortgesetzt werden wird. Bremerhaven soll jetzt vom Geld profitieren. Dieses positive Signal für die Seestadt war dringend notwendig.