Für die Bremerhavener Lloyd Werft gibt es mehrere Kaufinteressenten. Das hat der Insolvenzverwalter der Werft, der Hamburger Rechtsanwalt Per Hendrik Heerma, nach einer ersten Sichtung der Angebote mitgeteilt. "Das Interesse der Investoren an der Lloyd Werft und dem Grundstück ist unverändert gegeben", versicherte Heerma. "Wir sammeln gerade die Angebote ein. Diese Woche sollen diese ausgewertet werden."
Bekannt ist, dass sich das Bremerhavener Werft- und Stahlbauunternehmen Rönner und eine Investorengruppe aus den Vereinigten Arabischen Emiraten für die Lloyd Werft interessieren. Es gebe jedoch noch weitere Interessenten, ließ Heerma durchblicken. Aufgrund des laufenden Bieterverfahrens könne er dazu allerdings noch keine weiteren Details nennen.
Die Lloyd Werft hatte Mitte Januar zusammen mit der Muttergesellschaft MV Werften Insolvenz anmelden müssen. Ursache war die Krise in der Kreuzschifffahrt, die durch die Corona-Pandemie zeitweilig zum Erliegen gekommen war. MV Werften hatte sich auf den Bau dieser Schiffe spezialisiert. Am Montag besuchte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den MV-Werften-Standort Wismar und sagte den Schiffbauern seine Unterstützung zu.
Eigener Reparaturauftrag
In Bremerhaven dürfe sich die Werft zumindest des großen Interesses der Lokal- und Landespolitik gewiss sein, stellte Insolvenzverwalter Heerma fest. Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) und die Senatorinnen Kristina Vogt (Linke) und Claudia Schilling (SPD) seien in die unternehmerischen Konzepte der Interessenten eingebunden. Ob die 300 Beschäftigten der Werft – ähnlich wie in Ostdeutschland – in eine Transfergesellschaft wechseln sollen, sei "vom Ergebnis der weiteren Verhandlungen abhängig", so Heerma. Trotz der Insolvenz sei es gelungen, eigene Reparatur-Aufträge einzuholen: Ende Februar werde ein Schiff zur Reparatur erwartet. Außerdem seien Mitarbeiter der Lloyd Werft an mehrere Schiffbauunternehmer in der Region ausgeliehen.