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Meereisexpedition "Polarstern" kehrt in die Arktis zurück

Die nächste große Expedition des Bremerhavener Forschungsschiffs "Polarstern" steht an: An diesem Donnerstag beginnt die Reise in die Arktis. Diese Erkenntnisse wollen die Wissenschaftler im Meereis gewinnen.
02.08.2023, 17:37 Uhr
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Von Maren Beneke

Auf geht’s in Richtung Nordpol: An diesem Donnerstag starten gut 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (Awi) vom norwegischen Tromsø aus mit dem Forschungsschiff „Polarstern“ in die Arktis. Gut zwei Monate lang wollen sie dort Biologie, Chemie und Physik des Meereises sowie die Auswirkungen des Meereisrückgangs auf das Ozeansystem erforschen. Das teilte das Awi mit. Im September hat die Meereisausdehnung demnach ihr jährliches Minimum erreicht.

„Ich bin sehr gespannt darauf zu sehen, wie sich das Meereis und das Leben im Ozean in der letzten Dekade verändert haben“, sagt Awi-Direktorin Antje Boetius. Sie war unter anderem 2012 vor Ort, als das bisher größte sommerliche Meereisminimum der Arktis erreicht war. Damals erforschte sie die Folgen für die Tiefsee. Darum geht es auch bei der aktuellen Expedition: Die Teilnehmer beschäftigen sich mit den Effekten auf das Ozeansystem – von der Oberfläche bis in die Tiefsee.

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 2012 hätten erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem des zentralen Arktischen Ozeans bis in über vier Kilometer Wassertiefe festgestellt werden können, sagt Boetius weiter. Auch die Daten, die ihr Team und sie bei der Mosaic-Expedition in den Jahren 2019 und 2020 in den Jahren 2019 und 2020 gesammelt haben, werden nun zum Vergleich herangezogen. „Noch wissen wir nicht, ob ein neues Minimum erreicht wird, angesichts des global heißen Jahres 2023 und während in der Antarktis das Meereis ein Rekordtief zeigt.“

Nach Angaben von Marcel Nicolaus, Leiter des Teams Meereisphysik, erstreckt sich das Eis zurzeit mit knapp 7,5 Millionen Quadratkilometern über eine ähnliche Fläche wie in den beiden vergangenen Jahren. Damit gebe es noch etwa eine Million Quadratkilometer mehr Eis als im Jahr 2012. „Die sommerliche Schmelze ist aber in vollem Gange, und vor allem der Wind wird in den kommenden Wochen bestimmen, wie sich das poröse, brüchige Eis weiter verteilt“, sagt Nicolaus.

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Unter anderem mit Sensoren, die von Helikoptern geschleppt werden, wird bei der derzeitigen Expedition die Decke des Eises vermessen, Eisbohrkerne sollen die Meereisbeschaffenheit analysieren und im Eis lebende Algen untersuchen. Zudem misst ein Unterwasserroboter laut Mitteilung, wie viel Licht durch das Eis in den Ozean gelangt, wenn seine Oberfläche noch von Schnee oder schon von Schmelzwassertümpeln bedeckt ist.

Bei der Expedition sind mehrere sogenannte Eisstationen geplant. Das bedeutet, dass die „Polarstern“ an einer Scholle anlegt und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dann auf die Scholle gehen. Dort werden die verschiedenen Roboter und Geräte ausgesetzt. Parallel schauen sich Zoologinnen die Lebewesen am Grund an. „So erkennen wir Zusammenhänge in allen Stockwerken des Ozeans vom Meereis bis zum Meeresboden“, sagt Boetius. Läuft alles nach Plan, kehrt das Forschungsschiff am 1. Oktober in seinen Heimathafen Bremerhaven zurück.

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