Im Tarifkonflikt um die Entlohnung der Hafenarbeiter zeichnet sich weiter keine Lösung ab. Auch in der sechsten Verhandlungsrunde hätten sich die Gewerkschaft Verdi und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) nicht einigen können, teilten die Gewerkschaft und der Verband am Mittwoch mit.
„Wir brauchen einen echten Inflationsausgleich, um die Beschäftigten in allen Betrieben nicht mit den Folgen der galoppierenden Preissteigerung allein zu lassen“, begründete Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth das Nein der Verdi-Tarifkommission zum Angebot der Arbeitgeber. Sie betonte, Verdi sehe eine Lösung des Tarifkonflikts weiter am Verhandlungstisch. Gleichzeitig schloss sie weitere Warnstreiks nicht aus.
ZDS-Verhandlungsführerin Ulrike Riedel hingegen betonte, man sei auf die Forderungen von Verdi eingegangen. Für die Beschäftigten der Containerumschlagbetriebe liege jetzt ein Angebot von 12,5 Prozent auf dem Tisch, bestehend aus einer Lohnerhöhung von acht Prozent sowie höheren Zulagen und einer Einmalzahlung. Beschäftigte in konventionellen Hafenbetrieben sollen eine Erhöhung von insgesamt 9,6 Prozent bekommen. "Wir liegen mit diesem Angebot über der sehr hohen Inflationsrate und weit über dem, was Verdi und andere Gewerkschaften in anderen aktuellen Verhandlungen fordern und abschließen", betonte Riedel. "Mehr als das können wir uns nicht leisten, ohne den Fortbestand von Unternehmen zu gefährden."
Schwiegershausen-Güth bezeichnete das Angebot als "Schritt in die richtige Richtung“. Problematisch sei jedoch die lange Laufzeit von 24 Monaten mit einer niedrigen Erhöhungsstufe im zweiten Jahr ohne die Möglichkeit der Nachverhandlung. Vor knapp zwei Wochen hatten Hafenarbeiter mit einem 24-stündigen Warnstreik die Abfertigung von Schiffen in den Nordseehäfen lahmgelegt.
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