Sie sehen aus und schmecken wie echte Hähnchenschnitzel, wurden aber mit einem 3D-Drucker hergestellt: Die Bremerhavener Firma Biozoon GmbH hat ein Verfahren entwickelt, wie sich spezielles Essen für Menschen zubereiten lässt, die von Kau- und Schluckstörungen (Dysphagie) betroffen sind. In einem von der EU geförderten Projekt hat Biozoon gezeigt, dass es technisch möglich ist, „smoothfood 2.0“ mithilfe der 3D-Druck-Technologie in industriellem Maßstab herzustellen. In Deutschland leiden etwa fünf Millionen Menschen unter Dysphagie, europaweit etwa 30 Millionen. Sie benötigen pürierte oder passierte Kost. Um ihnen täglich Gerichte anbieten zu können, die attraktiv sind und dennoch die entsprechende Konsistenz haben, hat die Biozoon GmbH das „smoothfood“-Konzept mitinitiiert, bei dem die Lebensmittel nach dem Pürieren mittels Silikonformen in eine optisch ansprechende Form gebracht werden. Bislang mussten diese Gerichte per Hand zubereitet werden – eine logistische Herausforderung für große Pflegeeinrichtungen. Mithilfe der 3D-Druck-Technologie und eines darauf abgestimmten Texturierungssystems, das für jedes Lebensmittel anwendbar ist, soll dies zukünftig automatisiert werden.
Das Unternehmen wurde im Jahr 2001 von Wissenschaftlern und Ingenieuren gegründet und hatte zunächst seinen Sitz am Fischkai 23 im Fischereihafen von Bremerhaven. Aufgrund von Platzmangel erfolgten mehrere Umzüge, seit 2009 ist das Unternehmen immer noch am Fischkai aber im Erweiterungsbau BioNord II. Seit 2012 verfügt Biozoon über eine Zweigstelle in Freising, um von dort die Kunden im süddeutschen Raum zu betreuen. Beschäftigt sind bei Biozoon inzwischen 36 Mitarbeiter. Angefangen hatte das Unternehmen mit der Entwicklung von Produkten, die in der Molekularküche verwendet werden.