Wie viele Frauen arbeiten bei der Polizei in Bremen? Wie viele Überstunden machen die Beamten? Und wie viele Notrufe gehen pro Jahr ein?
Hier erfahren Sie Zahlen, Daten und Fakten rund um die Polizei Bremen, die Sie sicher noch nicht wussten.
(Stand: April 2018)

Zu wenig Personal
Wie der WESER-KURIER 2017 berichtete, ist geplant, die Zahl der Polizisten für 2019 auf 2600 aufzustocken . Für manche, wie den Personalratsvorsitzenden der Polizei, Rolf Oehmke, ist das jedoch noch zu wenig. Er forderte im November 2017 eine Aufstockung auf mindestens 2800 Polizisten . Als Grund gab er vor allem die große Zahl von Überstunden an, die die Polizei vor sich herschiebe.
Die Bremer FDP-Fraktion hatte kurz zuvor sogar mindestens 2900 Polizisten in Bremen und 540 in Bremerhaven gefordert.

360.000 Überstunden
Im April 2018 lag der Stand aller geleisteten Überstunden bei der Polizei Bremen bei rund 360.000 Stunden. Damit hat sich die Zahl der Überstunden seit Ende 2017 noch erhöht. Damals berichtete Personalratsvorsitzender Rolf Oehmke von rund 340.000 Überstunden - einer der Gründe, weshalb er eine Verstärkung der Polizei Bremen forderte.

27,4 Prozent Frauen
Im April 2018 arbeiteten bei der Polizei Bremen 631 Frauen. Sie fahren Streife, schützen Demonstrationen und bearbeiten Kriminalfälle. Damit sind etwa 27,4 Prozent der Polizisten in Bremen weiblich.
Der Anteil von Polizisten mit Migrationshintergrund wird laut Polizeisprecher Horst Göbel nicht statistisch erfasst. "Der Mensch und seine Qualitäten sind für uns entscheidend, nicht seine Herkunft."

445 Beamte im Streifendienst
445 Polizistinnen und Polizisten fahren derzeit Streife in Bremen. Nicht einbezogen ist in diese Zahl die Bereitschaftspolizei. Diese unterstützt den Streifendienst, wenn sie nicht gerade in sogenannten geschlossenen Einsätzen arbeitet - zum Beispiel bei Großveranstaltungen, Demonstrationen oder Razzien.

Vierbeinige Helfer
In Bremen gibt es rund 20 Diensthunde, die für verschiedene Aufgaben - zum Beispiel als Drogenspürhunde - ausgebildet sind. Das Bild zeigt Polizeihundeführer Tobias T. mit dem jungen Schäferhund Nanuk (2017) auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei.

Keine berittene Polizei
Bremen hat keine eigenen berittenen Polizisten. Falls ihr Einsatz nötig ist, zum Beispiel bei Fußballspielen im Weserstadion, kommt Unterstützung aus anderen Bundesländern. Bisher kamen die Reiterstaffeln zum Beispiel aus Sachsen und Niedersachsen.

176.561 Notrufe
Im Jahr 2017 nahm die Polizei Bremen insgesamt 176.561 Notrufe über die Nummer 110 entgegen.

84.885 Einsätze
Aus diesen Notrufen entstanden 84.885 Einsätze. Diese Zahl beinhaltet jedoch nicht die Einsätze, die sich durch Anrufe beim Zentralruf der Polizei oder aus Meldungen der Feuerwehr oder von Sicherheitsunternehmen ergaben.

"Taschengeld" für Uniformen
Jedem Polizisten in Bremen steht ein Geldbetrag zur Verfügung, mit dem er sich die Uniformteile bestellen kann. Wie viele Garnituren er sich besorgt, das bleibt ihm überlassen.

Fuhrpark
Die Polizei Bremen besitzt 524 Kraftfahrzeuge, davon zehn Krafträder.

Zwei Wasserwerfer
Unter den 524 KFZ der Polizei Bremen sind auch zwei Wasserwerfer.

Gewalt gegen Polizisten
Im Jahr 2017 verzeichnete die Polizei Bremen laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) 402 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte. 2016 waren es 329 Fälle, 2015 allerdings sogar 418. Die Aufklärungsquote lag 2017 bei 95 Prozent.

Vier Kontrollorte
Die Polizei Bremen darf nach dem Bremischen Polizeigesetz Orte festlegen, an denen sie ohne konkreten Verdacht Personen kontrollieren darf. Früher nannte man diese "Kontrollorte" auch "Gefahrenorte". Sie werden in Abstimmung mit dem Senator für Inneres festgelegt, wenn "erfahrungsgemäß anzunehmen ist, dass dort Straftaten von erheblicher Bedeutung verabredet, vorbereitet oder verübt werden".
Derzeit gibt es in Bremen vier solcher Orte:
Hauptbahnhof, Waffenverbotszone Bahnhofsvorstadt
Ostertor und Steintor (Viertel)
Gröpelingen (Wege und Anlagen im sogenannten Grünzug West, zwischen den Straßen In den Barken und Am Fuchsberg/Sonnemannstraße, sowie die Gröpelinger Heerstraße zwischen In den Barken und Schwarzer Weg) - hier legt die Polizei vor allem ihr Augenmerk auf junge Männer bis 35 Jahren
Sankt-Gotthard-Straße (Tenever), zwischen Züricher Straße, Davosaer Straße und Zermatter Straße – hier werden vor allem Personen zwischen 15 und 35 Jahren kontrolliert

Bremerhaven: Die letzte kommunale Polizei
Die Polizei in Bremerhaven ist übrigens die einzige noch existierende kommunale Polizei in Deutschland. Nach 1945 erhielt die Polizei Bremerhaven diesen Status von den Alliierten, und behielt ihn seitdem. Den Amerikanern sei es wichtig gewesen, dass Bremerhaven von einem „Sheriff“ geführt wurde, dem Direktor der Ortspolizeibehörde, heißt es auf der Webseite der Ortspolizeibehörde Bremerhaven.