Nach langem Hin und Her hat die Bremer Bildungsbehörde am Dienstag offen gelegt, welche Schulen die sogenannten Entlastungsstunden zugewiesen bekommen sollen. Anders als bisher befürchtet zeichnet sich nun ab, dass zumindest ein Teil der zusätzlichen Mittel doch ab sofort in den Unterricht integriert wird. Schulen in schwierigen Lagen soll so die Möglichkeit gegeben werden, die Unterrichtsverpflichtung ihrer Lehrkräfte zu reduzieren, damit sie mehr Zeit für Unterrichtsvorbereitung und -entwicklung haben.
Das Ressort von Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) kündigte an, dass insgesamt 15 Grundschulen und vier Oberschulen mit den zusätzlichen Ressourcen bedacht werden sollen. Neben der Entlastung sind ab August zudem zusätzliche Fördermaßnahmen für Mathematik und Stabilisierungsgruppen für Kinder mit Lernschwierigkeiten vorgesehen. Für die drei Maßnahmen sind im Doppelhaushalt 2018/19 rund 5,9 Millionen Euro veranschlagt.
Die Zuweisung der Mittel hatte sich zuletzt hingezogen, weil sich die Bildungsbehörde auf keine Verteilkriterien einigen konnte (wir berichteten). Zunächst waren für die Entlastungsstunden ausschließlich Schulen mit dem Sozialindex 5 vorgesehen – doch der Behörde reichte dieses Instrument nicht aus. „Wir wollen, dass insgesamt mehr Kollegien profitieren, die von den aktuellen Herausforderungen besonders betroffen sind. Dazu gehören die Standorte mit hohen Anteilen an Kindern aus Zuwanderer-Familien und mit Sprachförderbedarf", sagte Bogedan am Dienstag.
Auswahl der Grundschulen
Neben dem Sozialindikator wurde bei der Auswahl der Grundschulen deshalb auch der Anteil der Schüler bedacht, die in den vergangenen drei Jahren einen Vorkurs besucht haben sowie der Anteil der Kinder, die zum Schuleingang einen Sprachförderbedarf nach dem Cito-Test haben.
In Bremerhaven hatte man sich indes darauf verständigt, bei den vom Magistrat beschlossenen Sozialindikatoren zu bleiben. Doch auch dort läuft die Umsetzung der Ressourcen nicht reibungslos. Derzeit werde noch geprüft, ob die Maßnahme aufgrund der engen Personallage dort überhaupt voll umfänglich möglich sein wird. Nach Angaben der Bildungsbehörde beabsichtigt der Schuldezernent zudem die Einrichtung von speziellen Lerngruppen an sechs Grund- und sechs Oberschulstandorten in Bremerhaven.
In Bremen bekommen folgende Grundschulen ab Februar Entlastungsstunden zugewiesen, sowie ab August eine zusätzliche Mathematikförderung, zwei Referendare und Mittel für Stabilisierungsgruppen: Andernacher Straße, Robinsbalje, Glockenstraße, Halmerweg, Am Wasser, Tami-Oelfken, Fischerhuder Straße, Wigmodistraße, Pastorenweg, Auf den Heuen, Pfälzer Weg, Stichnathstraße und Melanchthonstraße. Hinzu kommen zwei Grundschulen, die jeweils die zusätzliche Mathematikförderung, zwei zusätzliche Referendare und die Ressourcen für Stabilisierungsgruppen erhalten: Pürschweg und Kirchhuchting.
In der Sekundarstufe I greifen die Entlastungsstunden für: die Oberschule an der Koblenzer Straße, Roland zu Bremen Oberschule, Oberschule im Park und die Oberschule Lehmhorster Straße. Neben dem Sozialindikator wurde für die Auswahl ebenfalls die Vorkurs-Quote sowie der Anteil der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf berücksichtigt.