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Neues Förderprogramm 50 Millionen Euro für bezahlbaren Wohnraum in Bremen

Voraussichtlich im September will der Senat das nächste Programm zur Förderung von neuen Wohnungen beschließen. Mit den knapp 50 Millionen Euro soll vor allem Wohnraum für Geringverdiener geschaffen werden.
22.08.2022, 05:00 Uhr
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50 Millionen Euro für bezahlbaren Wohnraum in Bremen
Von Nina Willborn

Seit 2012 hat Bremen insgesamt vier Förderprogramme mit einem Gesamtvolumen von 250 Millionen Euro für den Bau von neuen Wohnungen im Bundesland aufgelegt. Nun ist das nächste fertig, voraussichtlich im September wird der Senat knapp 50 Millionen Euro freigeben. Er verfolgt damit zwei Ziele: weitere auch für Menschen mit geringen Einkommen bezahlbare Wohnungen zu schaffen und angesichts der aktuell schwierigen Lage die Bautätigkeit zu unterstützen.

Wie im gesamten Bundesgebiet ist auch in Bremen im ersten Halbjahr die Anzahl der Bauanträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. "Wir haben durch hohe Energiekosten, unterbrochene Lieferketten oder steigende Materialkosten und Zinsen mit einer Vielzahl Problemen im Bereich des Wohnungsbaus zu kämpfen", sagt Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne). Gleichzeitig habe Bremen "unverändert dringenden Bedarf insbesondere bei preisgebundenen und bezahlbaren Wohnungen".

Wie viele Wohnungen sollen gebaut werden?

Mit dem Geld des neuen Programms können nach Angaben von Ulrike Reichow, Expertin für das Thema Wohnungsbauförderung bei der Bremer Aufbaubank, voraussichtlich etwa 1866 neue Wohnungen gebaut werden. 30 Prozent von Neubauten ab 20 Einheiten müssen nach den politischen Vorgaben Sozialwohnungen sein mit einem festgelegten Mietpreis von 6,80 Euro pro Quadratmeter. Rechnerisch könnten also 560 neue Sozialwohnungen entstehen. Das Geld für das Programm, das Baubehörde in Abstimmung unter anderem mit dem Sozialressort, der AG Wohnen und Vertretern der Bauindustrie entworfen hat, bringt Bremen nicht alleine auf. Enthalten in den 48,95 Millionen Euro sind knapp 20 Millionen Euro Fördermittel (jeweils zehn Millionen für klassischen Wohnungsbau und klimafreundliche Varianten) aus Berlin, die Bremen verteilt über fünf Jahre erhält.

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Was sind Schwerpunkte des Förderung?

Mit 46,7 Millionen Euro der größte Teil der Gelder steht für Neubauten und Modernisierungen zur Verfügung. Wie schon in den Vorgängerprogrammen ist die Förderung an Klimavorgaben gekoppelt. Bei ihnen gehe Bremen über den Bundesstandard, der für Neubauten bei der Effizienzhausstufe (EH) 55 liegt, hinaus, erklärt Arne Sünnemann, Abteilungsleiter für Stadtentwicklung und Wohnungswesen. Für Neubauten ist EH 40 Pflicht, bei Modernisierungen EH 85. "Da geht es vor allem um die Wärmeversorgung und Dämmungsstandards", sagt Sünnemann. "Ein höherer Energiestandard kommt den Mieterinnen und Mietern zugute." Die Fördermittel stehen zu 80 Prozent für Projekte in Bremen zur Verfügung, 20 Prozent für Vorhaben in Bremerhaven.

Unterstützt werden soll mit dem Programm auch die Verlängerung von sozial gebundenen Wohnungen in der Stadt Bremen. Im vergangenen Jahr war ihre Zahl nach Angaben des Bundesbauministeriums auf 7442 gesunken (2020: 7681, 2011: etwa 8100) – um diesen Trend zu bremsen, hatte der Senat zuletzt die Bindungsdauer von 20 auf 30 Jahre angehoben. Ziel von SPD, Grünen und Linken ist, bis zur Bürgerschaftswahl im Mai einen Bestand von rund 8000 Sozialwohnungen zu sichern. In dem neuen Wohnraumförderprogramm können Investoren und Eigentümer insgesamt 2,25 Millionen Euro als Kompensation abrufen, wenn sie auslaufende Sozialwohnungen um zehn oder 20 Jahre verlängern. Nach Schätzungen des Bauressorts könnten so rund 150 Sozialwohnungen erhalten bleiben, die anderenfalls aus der Förderung fallen.

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Wie unterscheidet sich das Programm von den vorherigen?

Erstmals gibt es auch Gelder für Neubauten, bei denen Investoren den 70-Prozent-Anteil der preislich nicht gebundenen Wohnungen verkleinern und sich dazu verpflichten, Angebote für Menschen mit mittleren oder kleinen Einkommen zu schaffen. Bei diesen Wohnungen soll die Quadratmetermiete nach Ansicht des Bauressorts neun Euro nicht übersteigen. "Wir wollen im Bereich zwischen den geförderten und ungebundenen Wohnungen etwas tun", sagt Sünnemann. "Wir testen nun zunächst auf freiwilliger Basis, ob diese Variante tragfähig ist." In künftigen Förderprogrammen könnte diese Neun-Euro-Mietstufe zur Bedingung werden. 

Was sind zukünftige Themen?

"Absehbar werden wir in Bremen erstmals rund 300.000 Wohnungen haben", sagt Sünnemann. "Das ist gemessen an der Einwohnerzahl ein sehr guter Schlüssel. Die Frage ist aber, ob wir die richtigen Wohnungen haben." In mehr als der Hälfte der Bremer Haushalte wohnt jeweils eine Person. Deutlich zu wenig Wohnungen gibt es dem Abteilungsleiter zufolge für Familien. Weil der Platz für neue Wohnungen endlich ist, sollen Ertüchtigung und Modernisierung des Bestands Schwerpunkte der nächsten Wohnraumförderprogramme werden.

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