Nicht sonderlich gut ist Klaus Auf dem Garten, Anwohner der Sonnenstraße, auf das Wohnungsbauunternehmen Vonovia zu sprechen. In einem Beschwerdebrief an die Stadtteilredaktion moniert er, dass Baugenehmigungen für Modernisierungsarbeiten von der Landesregierung auch dort erteilt werden, wo Einsprüche von Mietern noch nicht ausgeräumt sind. Das sei beispielsweise bei dem Modernisierungsvorhaben des Vonovia-Wohnblocks Am Dobben mit Rückfront zur Sonnenstraße der Fall.
Der mächtige, internationale Wohnungskonzern Vonovia sei eben nicht nur Wohnungseigentümerin, sondern als solche auch Nachbar der dortigen Wohnbevölkerung. Dort zeige sich „eine rücksichtslose Arroganz des Unternehmens, wenn den Bewohnern der Sonnenstraße zugemutet wird, ohne jede Information gleichsam über Nacht mit der Belegung der Hälfte ihrer Straße mitsamt dem Verlust der Hälfte der Parkplätze durch eine Baustelleneinrichtung bei gleichbleibendem Lade- und Parksucherverkehr konfrontiert zu werden“.
Dem Vorwurf einiger Anwohner, dass ihnen Art, Umfang und Dauer dieser Vonovia-Baustelle bis heute nicht mitgeteilt worden sei und vor allem dem Vorwurf „eines bedauerlichen Versagens auch von Polizei, Ortsamt und Beirat“, widersprachen allerdings die Mitglieder des Fachausschusses Bau und Verkehr des Beirates Mitte in ihrer jüngsten Sitzung ausdrücklich. Ein entsprechender Antrag, in dem allerdings viel zu viele verschiedene Dinge vermischt worden seien, so die Ausschuss-Mitglieder, war auf ihrem Schreibtisch gelandet. Darin war unter anderem der Vorwurf erhoben worden, der Beirat pflege eine zu große Nähe zur Vonovia und würde Informationen nicht weitergeben. Das sei nun wirklich völlig aus der Luft gegriffen, betonten die Ausschuss-Mitglieder.
Manuela Jagemann, die stellvertretende Ortsamtsleiterin, unterstrich, dass die Anwohner sehr wohl über den temporären Wegfall von Parkplätzen informiert worden seien. Außerdem seien in der Eduard-Grunow-Straße neben Fahrradbügeln auch zusätzliche Ausweich-Parkplätze ausgewiesen worden. Zu der Baumaßnahme auf der Rückseite der Sonnenstraße, in die ja gerade auch der Edeka-Markt involviert wäre, sei darüber hinaus zu sagen, dass sich die Wohn- und Platzsituation generell mit Ende dieser Maßnahme deutlich verbessern würde, so Jagemann weiter. So werde für die Müllbehälter und für die Anlieferfahrzeuge, durch die es zuvor zu Lärmbelästigungen gekommen sei, eine Einhausung gebaut.
Den Vorwurf der Passivität will Jagemann nicht gelten lassen. Als die Edeka-Filiale den Bauantrag gestellt habe, sei von Seiten des Beirates sehr deutlich gemacht worden, dass dann noch einiges in Sachen Lärmreduzierung passieren müsse. Das gesamte Vorhaben ziehe sich inzwischen schon über drei Jahre hin, so Jagemann.
Sollte die Anwohnerschaft trotzdem noch unzufrieden sein, empfehlen ihr die Ausschuss-Mitglieder die Gründung einer Bürgerinitiative. Zur nächsten Sitzung des Ausschusses Bau und Verkehr sollen nun die Beschwerdeführer eingeladen werden, genauso wie der für die Absperrung und Einhaltung der Sicherheitsabstände der Baustelle zuständige Verkehrssachbearbeiter des Polizeireviers Innenstadt.
Der Beirat wiegelt ab
Und auch in Sachen Neugestaltung und Sanierung der Vonovia-Fassade wiegelte der Beirat ab: Zwar seien die ersten Vorschläge ziemlich grauenvoll gewesen. Allerdings sei jetzt auf Drängen des Bauordnungsamtes nachgebessert worden, damit eine hochwertigere Fassadenrenovierung entstehe. Das seien beispielsweise Punkte, auf die der Ausschuss Einfluss nehmen könne, betonte Sprecher Joachim Musch. Schon vor einiger Zeit habe der Beirat eine Podiumsdiskussion mit Mietern des Wohnungsbauunternehmens und der sonst schlecht greifbaren Vonovia initiiert, in dessen Folge sich ein Bürgernetzwerk gegründet habe.