Die Havarie der "Alexander von Humboldt II" führt bei dem Betreiber, die Deutsche Stiftung Sail Training (DSST), zu einem Einnahmeausfall von mindestens 230.000 Euro. Dies bestätigte Sprecher Jürgen Hinrichs am Donnerstag dem WESER-KURIER. Bis Ende September seien sämtliche Törns abgesagt worden, darunter zum Beispiel eine Fahrt durch den Ärmelkanal bis nach Dublin, die für Erwachsene mehr als 2000 Euro kostet. "Bis zum 15. Oktober wollen wir so weit sein, wieder auslaufen zu können", sagte Hinrichs. Ab diesem Tag habe ein kanadisches College das Segelschiff für ein halbes Jahr gechartert.
Unklar ist weiterhin, wie teuer die Reparatur der zwei abgeknickten Rahen – Querbalken für die Segel – ist. Das Abmontieren hatte sich in Bremerhaven komplizierter gestaltet als zunächst angenommen. Ab Donnerstagvormittag hatten Werftarbeiter die drei Stahlträger, inklusive einer unbeschädigten Rahe, erfolgreich vom Mast entfernt. "Nun holen wir Angebote von Werften ein", sagte Hinrichs. Grundsätzlich sei es möglich, die Rahen zu reparieren und nicht neu anzuschaffen. Für welche Variante sich die DSST entscheidet, hängt laut Hinrichs von den Angeboten ab.
Offen ist damit auch, welche Werft den Auftrag erhält. Am Montag hatte die DSST noch erklärt, dass Stahlbau Nord die Reparatur übernimmt. Deshalb war die Alex II auch im Fischereihafen geblieben. Um einen guten Preis auszuhandeln, hat die Stiftung nun aber doch anderen Werften die Möglichkeit gegeben, ein Angebot abzugeben.
"Wir hoffen, dass wir in zehn bis 14 Tagen eine Entscheidung treffen können", sagte Hinrichs. Die Alex II werde für mindestens drei Wochen nicht auslaufen können. Im schlimmsten Fall – wenn es erst am 15. Oktober wieder losgeht – wären es knapp zwei Monate im Hafen.
Wie berichtet, war die „Alex II“ am Montag beim Auslaufen zu einem Tagestörn mit einem Schwimmkran kollidiert. Zwei Rahen knickten ab, die 120 Personen an Bord blieben unverletzt. An eine Weiterfahrt war aber nicht zu denken, es ging zurück in den Hafen. Zu Schaden kam auch ein Segel im Wert von rund 8000 Euro, das am Wochenende bei den Maritimen Tagen gerade erst in Betrieb genommen worden war.