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350 Mitarbeitern droht Entlassung Aus für Coca-Cola-Werk in Bremen-Hemelingen

Die beiden Coca-Cola-Standorte Bremen und Oldenburg werden offenbar geschlossen. Das gab die Gewerkschaft NGG nun bekannt. In Bremen wären demnach etwa 350 Mitarbeiter betroffen.
01.03.2016, 10:53 Uhr
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Von Maren Beneke Stefan Lakeband

Die beiden Coca-Cola-Standorte Bremen und Oldenburg werden offenbar geschlossen. Das gab die Gewerkschaft NGG nun bekannt. In Bremen wären demnach etwa 350 Mitarbeiter betroffen.

Die schlechten Nachrichten für den Bremer Nahrungs- und Genussmittelstandort wollen einfach nicht abreißen: Am Dienstag hat Coca-Cola mitgeteilt, dass die Standorte in Bremen und Oldenburg zum 1. August geschlossen werden sollen. In der Hansestadt sind knapp 320 Mitarbeiter von den Plänen des Unternehmens betroffen, in Oldenburg sind es mehr als 40.

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In Hemelingen werden die Getränke nicht nur gelagert, sondern auch gemischt und abgefüllt. Weil mit der Schließung des Standorts allerdings nicht nur die Produktion eingestellt wird, sondern auch Lagerflächen wegfallen, hat das Unternehmen nun angekündigt, die Logistikaufgaben an einem neuen Standort im Großraum Bremen zu bündeln. Über den genauen Ort machte ein Sprecher des Konzerns noch keine genaueren Angaben.

„Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir die Getränkeherstellung an weniger Standorten mit mehr Linien und höherer Leistungsfähigkeit bündeln“, begründete Per Jensen, Geschäftsleiter Coca-Cola Nord. Die „Rote Flotte“, also die Wagen, die die Getränke an die Kunden verteilen, liefere immer weniger aus, weil die Supermarktketten ihre Filialen zunehmend selbst oder durch Partner versorgten.

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Neben dem steigenden Wettbewerb hat aber auch die Lage des Bremer Werks bei der Standortentscheidung eine Rolle gespielt, wie ein Unternehmenssprecher mitteilte. Die Brausen werden in Hemelingen inmitten eines Wohngebiets abgefüllt und von dort aus in den norddeutschen Raum verteilt. Das bedeutet, dass die Firma wegen möglichen Lärms nicht nur Rücksicht auf die Anwohner nehmen muss, sondern dass das Werk im Vergleich mit Flächen auf der grünen Wiese auch schwerer zu erreichen ist. Zudem sei die Produktionsstätte relativ alt und die Lagerkapazität ausgereizt, so der Sprecher.

Am Mittag wurde die Belegschaft an beiden Standorten über die Pläne informiert, nachdem zuvor unter anderem der WESER-KURIER über die Schließungen berichtet hatte. „Wir können die Entscheidung der Geschäftsführung nicht nachvollziehen“, sagte Thorsten Zierdt, Gewerkschaftssekretär bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in der Region Bremen-Weser-Elbe. Das Verkaufsgebiet Nord sei eines der profitabelsten des Unternehmens in Deutschland. „Wir werden die Standorte nicht kampflos aufgeben“, kündigte er an.

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Trotz der schlechten Nachrichten sieht man beim Wirtschaftsressort kein generelles Problem mit dem Bremer Standort. „Hier werden kontinuierlich qualifizierte Arbeitsplätze aufgebaut“, sagte Holger Bruns, Sprecher von Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD). Der Rückzug von Coca-Cola sei eine unternehmerische Entscheidung und habe nichts mit der Hansestadt zu tun.

Nach Angaben von Coca-Cola setzen sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter in den nächsten Tagen zusammen, um möglichst sozialverträgliche Lösungen zu finden. Demnach werden Angestellten aus Bremen und Oldenburg Jobs im neuen Logistikzentrum angeboten. Laut Zierdt kommt das für gut die Hälfte der Belegschaft in Bremen aber nicht in Frage: Jene Mitarbeiter sind ausschließlich in der Produktion tätig. Coca-Cola will auch über Altersteilzeitregelungen und Abfindungszahlungen verhandeln.

Es ist nicht die erste Hiobsbotschaft aus dem Konzern: Bereits im Mai vergangenen Jahres hatte er die Schließung einiger Standorte in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen angekündigt. Von der neuen Schließungswelle sind nun laut dem Unternehmenssprecher neben Bremen und Oldenburg weitere Standorte unter anderem in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern betroffen.

Das Bremer Werk wird von der Coca-Cola Erfrischungsgetränke GmbH (CCEG) betrieben, die nach eigenen Angaben mit einem Absatzvolumen von knapp vier Milliarden Litern in 2015 das größte deutsche Getränkeunternehmen ist. Der Vertrieb von Coca-Cola funktioniert über das sogenannte Konzessionärsprinzip, also über Nutzungsrechte: So hatte die Brauerei Beck & Co. 1981 die Nutzungsrechte für die amerikanischen Getränke gekauft und auf dem Gelände parallel ihr Hemelinger-Bier und die Brausen hergestellt. Zu Beginn des neuen Jahrtausends übernahm Coca-Cola viele externe Konzessionäre, darunter auch Beck & Co., und bündelte das Geschäft unter einem Dach – der CCEG

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