Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Baumfällungen im Nordosten Knapp 600 Bäume auf der Fällliste

Der Unisee ist in diesem Jahr der Schwerpunkt im Bremer Nordosten, wenn es um Baumfällungen geht. Markierte Bäume werden allerdings nicht zwingend gefällt, sondern ersteinmal erneut begutachtet.
30.11.2020, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Maren Brandstätter

Der Unisee ist in diesem Jahr der Schwerpunkt im Bremer Nordosten, wenn es um Baumfällungen geht. 115 Exemplare sind rund um den See markiert. Das bedeutet allerdings nicht zwingend, dass tatsächlich alle von ihnen auch gefällt werden, betont Rolf Fülberth, zuständiger Referatsleiter beim Bremer Umweltbetrieb (UBB). Alle der insgesamt 593 Baummarkierungen im Bremer Nordosten seien als Vorschläge zu verstehen, die bei einer zweiten Besichtigung noch einmal überprüft werden, erklärt er. Bei den betreffenden Bäumen rund um den Unisee handele es sich überwiegend um wild aufgewachsene Erlen, Ebereschen und Pyramidenpappeln, die sich gegenseitig zu viel Konkurrenz machten. Viele von ihnen seien bereits abgestorben oder verkümmert und behinderten benachbarte Bäume im Wachstum, berichtet Fülberth.

Trockenheit im Sommer ein Problem

Insgesamt sind in Horn-Lehes Grünanlagen für diese Fällsaison 311 Bäume markiert. Neben dem Unisee gehört auch das Außengelände des Gymnasiums Horn zu den Einsatzschwerpunkten des UBB. Dort müssen Fülberth zufolge 33 Bäume gefällt werden, darunter einige ältere Pappeln, Birken und Kirschen. Der Großteil der Bäume sei auch hier wild aufgewachsen und mache sich gegenseitig den Platz streitig. Dasselbe gelte für die Fritzewiese, wo 19 Bäume gefällt werden sollen, und den Grünzug am Jan-Reiners-Weg mit 22 abgängigen Exemplaren. Eine Ausnahme, was die Fällursache betreffe, bilde der Kuhgrabenweg, so Fülberth. Hier müssen demnächst 28 Bäume weichen, überwiegend Birken. „Die Birken sind mit der Trockenheit schlechter zurechtgekommen, als wir erwartet haben“, erzählt er. Normalerweise äußere sich das zunächst durch vertrocknete Äste, sagt er. Das sei im Falle der Birken am Kuhgrabenweg nicht so gewesen – die seien direkt komplett vertrocknet.

Nach Horn-Lehe hat in diesem Jahr Oberneuland die meisten Fällungen in Grünanlagen zu verzeichnen: 125 Exemplare stehen auf Fülberths Liste. 60 davon wurden bereits am Aumundsdamm abgeholzt, erzählt er. Hier habe es sich ebenfalls vor allem um kleinere Erlen, Ebereschen und Birken mit Konkurrenzdruck gehandelt, aber auch eine Eiche mit einem 60 Zentimeter dicken Stamm sei darunter gewesen. „Eichen leiden besonders stark unter der Trockenheit“, sagt der Referatsleiter. Daher werde sich der UBB von der deutschen Eiche insbesondere für den Straßenraum perspektivisch verabschieden müssen.

Mehrere Fällungen auch am Achterdieksee

Auch am Achterdieksee werden in dieser Saison mehrere Bäume gefällt. Insgesamt 19 zählt Fülberth in seinen Aufzeichnungen nach, darunter zwei größere Weiden und eine Pappel mit 120 Zentimetern Stammdurchmesser. Die Dicke des Stamms lasse auf ein relativ hohes Alter schließen, sagt er. Die Höchsterwartung liege bei Pappeln bei 50 bis 80 Jahren. Zwei weitere vergleichsweise stattliche Bäume müssen in Schwachhausen gefällt werden: auf dem Außengelände des Focke-Museums. Dort stehen laut Fülberth zwei Eichen mit 120 und 140 Zentimeter dicken Stämmen, die Faulstellen aufweisen. „Die beiden werden etwa 150 Jahre alt sein“, sagt er. „Solche Bäume fällen zu müssen, tut schon weh.“

Lesen Sie auch

Insgesamt werden in Schwachhausens Grünanlagen in dieser Saison 36 Bäume gefällt, und damit zwei mehr als in Borgfeld. Einsatzschwerpunkt dort sei der Grünzug am Mariannenhof mit 17 Bäumen. Hinweisgeber sei hier in erster Linie der Specht gewesen, erzählt der Referatsleiter. „Wir haben insbesondere an einer Eiche mehrere Spechtlöcher gefunden“, sagt er. Und die seien stets ein Indiz dafür, dass ein Stamm nicht mehr intakt sei.

Die Zahl der Straßenbäume, die gefällt werden müssen, nimmt laut Fülberth in diesem Jahr eine vergleichsweise kleine Rolle beim UBB ein. 24 Bäume seien es in Schwachhausen, 22 in Horn-Lehe, 23 in Oberneuland und 18 in Borgfeld.

Abgesehen vom Konkurrenzdruck untereinander sind nicht – wie in den Vorjahren – Pilzerkrankungen die Hauptursache für die Fällungen, sondern Trockenheitsschäden, sagt Fülberth. Aus diesem Grund arbeite ein Arbeitskreis im Referat Grünordnung bei der Umweltsenatorin an der Verbesserung der Bewässerung von Stadtbäumen, berichtet UBB-Sprecherin Kerstin Doty. Mögliche Methoden, um die Versorgung von Bäumen künftig wesentlich zu verbessern, seien häufigeres Wässern durch eine verlängerte sogenannten Entwicklungspflege von rund drei auf fünf Jahre. Als weitere Maßnahmen wolle man Baumsubstrate mit Nährstoffen, wasserhaltenden Zusatzstoffen und Bodenaktivatoren verbessern und die Bäume über Gießringe bewässern.

Lesen Sie auch

„Zurzeit wird erarbeitet, welche Methoden zukünftig standardisiert angewendet werden sollen und welche nicht“, sagt Doty. Dabei werde es „die eine“ richtige Methode nicht geben. „Die Lösung sehen wir in der Kombination verschiedener Maßnahmen, die aber zum Teil auch schon angewendet werden, sowie der stetigen Weiterentwicklung“, erklärt die UBB-Sprecherin.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)