Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Beirat Östliche Vorstadt Umzugspläne für Grundschule an der Lessingstraße vorgestellt

Als gedeihliches Projekt für die Östliche Vorstadt wurde der Umzug der Grundschule an der Lessingstraße in die alte Augenklinik vom Beirat befürwortet. Doch eine Frage bleibt: Wie sieht es mit den Kosten aus?
16.06.2022, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Umzugspläne für Grundschule an der Lessingstraße vorgestellt
Von Sigrid Schuer

"Das ist für den Stadtteil eine wunderbare Entwicklung", umriss Ortsamtsleiterin Hellena Harttung den Haupttagesordnungspunkt der ersten Präsenz-Sitzung des Beirates Östliche Vorstadt im Bürgerhaus Weserterrassen zweijähriger Pandemie-Pause. Und zwar die Vorstellung der Ausbau- und Umzugspläne der Grundschule an der Lessingstraße in die alte Augenklinik auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Mitte, die direkt an der St.-Jürgen-Straße liegt.

Die Machbarkeitsstudie zur Erweiterung des Bestandsgebäudes an der Lessingstraße hatte die Ausbaumöglichkeiten zu einer vierzügigen Schule an diesem Standort als nicht zureichend bewertet, wie Petra Albers aus der Bauabteilung des Bildungsressorts berichtete. Die Schülerzahl des Bildungsinstitutes soll von 240 auf 380 anwachsen. Die Umzugspläne seien dann relativ schnell vorangetrieben worden, zumal auch die Kita in diesem historischen Gebäude untergebracht werden könnte, in jeweils einem Innenhof gibt es einen Pausenhof für die größeren und für die kleinen Kinder.

Synergie-Effekte

Architekt Helmes stellte die Pläne vor und sprach von einem sehr konstruktiven Prozess und großen Synergie-Effekten, wenn eine moderne Schule in solch ein altes Gebäude integriert werde. Ihm schwebe "ein modernes, offenes Nutzungskonzept mit viel Tageslicht vor", sagte er, das von den großzügigen, historischen Räumlichkeiten begünstigt werde. Es werden vier Cluster à vier Klassen geplant. In der ersten Etage soll die Schulverwaltung untergebracht werden. Bei der Überarbeitung der Fassaden und dem Einbau neuer Fenster orientiere man sich am Denkmalschutz. Im Südtrakt soll zudem ein neuer Aufzug eingebaut werden, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten. Zudem ist eine Staffelung der Geschosse vorgesehen. In Kürze soll ein Bauantrag gestellt werden.

Eine Frage blieb allerdings trotz aller Zuversicht und trotz allen optimistischen Schilderungen unbeantwortet, nämlich die nach der Finanzierung des Projektes. Heute würde das wohl anders geplant werden, wie Anke Kozlowski (SPD) mit Hinweis auf eine mögliche Vergabe in Erbbaurecht betonte. Sie bezeichnete die Finanzierung "als wunden Punkt". Denn die Stadt hat die alte Augenklinik zuerst an einen Investor verkauft, um das Gebäude nun für kommunale Zwecke zurückzuholen, für die Anmietung der Grundschule an der Lessingstraße.

Mehr Transparenz gefordert

Auf der  Beiratssitzung wurden denn auch Stimmen laut, die nachhakten: "Was kostet uns das? Diktiert der Investor den Preis?". Auch Helmut Kersting (Linke) stimmte in diesen Chor mit ein: "Wer zahlt den Umbau? Wie hoch ist die Miete, die die Stadt zahlen muss?" und forderte mehr Transparenz. Ob die Umbaukosten schlussendlich auf den Mietpreis umgelegt werden, darüber wird wohl die Baudeputation befinden müssen. Architekt Helmes beschwichtigte, dass es beim Verkauf des Gebäudes noch nicht diese Perspektive gegeben habe.

Der Beirat Östliche Vorstadt hat dem Ausbau und Umzug der Grundschule an der Lessingstraße einstimmig zugestimmt. An den weiteren Entwicklungsschritten möchte das Gremium kontinuierlich beteiligt werden. Zugleich fordert der Beirat die Bildungssenatorin auf, im Rahmen der Umnutzung der alten Augenklinik und der umliegenden Außenflächen folgende Punkte zu beachten.

Beirat äußert seine Wünsche

Der Beirat bittet um zeitnahe und fortlaufende Information über die Eckdaten des zu verhandelnden Mietvertrages, inklusive der Dauer der Anmietung, der voraussichtlichen Kosten und der Finanzierung.

Die im Bebauungsplan festgesetzten Wegebeziehungen sind unbedingt zu beachten und beizubehalten. Dies betrifft insbesondere den Zugang zum Neuen Hulsberg Viertel an der Südspitze des Grundstückes. Hierbei handelt es sich um den zentralen Rad- und Fußverkehrszugang des Neuen Hulsberg Viertels in Richtung des Steintorviertels und um den direkten Weg zur Nahverkehrsanbindung am Lüneburger Platz.

Öffentliche (Spiel-)Flächen, die unter Umständen auch von der Schule als Erweiterung des Schulhofes genutzt werden sollen, müssen öffentlich zugänglich bleiben und auch die übrige Schulhoffläche muss außerhalb der Schulzeiten der öffentlichen Nutzung zur Verfügung stehen. Die noch vakanten Flächen im Gebäude der alten Augenklinik sollten ebenfalls durch das Bildungsressort angemietet und genutzt werden, nicht zuletzt, um auch langfristig flexibel auf die Bedarfe der Schule an der Lessingstraße reagieren zu können.

Räume flexibel nutzen

Die freigewordenen Räumlichkeiten in der bisherigen Schule an der Lessingstraße sollten als flexibel nutzbare Schulerweiterungsflächen vorgehalten werden, da sich gezeigt habe, dass es immer wieder Situationen gibt, die zusätzlichen Platzbedarf auslösen, gerade im Kontext der Pandemie und der Einrichtung von Willkommensklassen für Geflüchtete. In Zeiten ohne Bedarfe sollten diese Räumlichkeiten durch Bildungs-, Sozial- und Kulturangebote für den Stadtteil genutzt werden.

Zwischen der bisherigen und weiterhin genutzten Turnhalle und dem zukünftigen Schulgebäude müsse eine gesicherte Querung der St.-Jürgen-Straße in Form einer Bedarfsampel ermöglicht werden, damit die Klassen gefahrlos die Straße queren können. Zudem fordert der Beirat die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der alten Augenklinik, sofern dies mit dem Denkmalschutz vereinbar ist.

Diese Wünsche entsprechen zum Großteil jenen, die im öffentlichen Auditorium der Beiratssitzung geäußert wurden.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)