Drei Verkehrsversuche gab es von April bis September 2021 in der Humboldtstraße: „Anlieger-Frei“-Beschilderung, Modalfilter in Höhe der Horner Straße und die Einbahnstraßenregelung vom Dobben in Richtung St.-Jürgen-Straße. Alle drei wurden jeweils durch Verkehrsbeobachtungen und Befragungen von Bürgerinnen und Bürgern ausgewertet. Aus den Ergebnissen dieser Auswertung hat das Verkehrsressort einen Vorschlag für die künftige Gestaltung der Humboldtstraße entwickelt und dem Beirat im Frühjahr erstmas vorgestellt. Über diesen Vorschlag hat der Fachausschuss jetzt beraten.
Anne Mechels vom Team Nahmobilität im Referat 51 des Mobilitäts- und Umweltressorts stand während der Sitzung noch einmal für Nachfragen und Erläuterungen zur Verfügung. Der Vorschlag sieht vor, die Vorteile aus den beiden Versuchen „Modalfilter“ und „Einbahnstraßenregelung“ zu verbinden und die festgestellten Nachteile beider Varianten durch Gegenmaßnahmen aufzufangen. Anne Mechels erläuterte: „Ab der Straße Am Dobben kann man in die Humboldtstraße durchgängig bis zur St.-Jürgen-Straße fahren. In der Gegenrichtung, also von der St.-Jürgen-Straße, kann man indes nur noch bis zur Horner Straße fahren“. Da die Neuregelung durch Ausweichverkehre zu einer stärkeren Belastung der Feldstraße führen würde, lautet die Empfehlung der Behörde, die Fahrtrichtung in der Feldstraße ab der Keplerstraße umzudrehen, so dass verhindert wird, dass Autos stattdessen diesen Weg nehmen. „Wir gehen auch davon aus, dass wir keine baulichen Anpassungen in der Humboldtstraße vornehmen werden“, so Mechels weiter.
Zuständig für Durchsetzung ist die Polizei
Ein Anwohner wollte anschließend wissen, wer die Regelung durchsetzen werde. „Der Senator für Inneres, die Polizei“, antwortete Anne Mechels, „die Polizei kann zwar nicht überall sein, aber die Zuständigkeit ist klar“. Poller lehnte die Behördenvertreterin ab. „Die wären ein Hindernis, auch für Fahrradfahrer. Wir schlagen eine Beschilderung vor.“ Insgesamt sei aber das Ziel, „eine Fahrradstraße so angenehm zu machen, dass mehr Leute mit dem Fahrrad fahren. Um das zu ermöglichen, beschäftigen wir uns mit dem Thema“.
In diesem Zusammenhang wurde auch die Situation in der Horner Straße erörtert, die durch diese Regelung vermutlich künftig mehr Autoverkehr aufnehmen müsste. Da sich der Abschnitt der Horner Straße zwischen Bismarckstraße und Humboldtstraße an manchen Stellen als sehr eng im Begegnungsverkehr zwischen Autos und Radverkehr erweise, gehe es laut Anne Mechels darum, „hier Ausweichmöglichkeiten anzubieten, zum Beispiel Buchten“. Es sei dabei noch zu klären, ob diese Buchten für Fahrrad- oder den Pkw-Verkehr eingerichtet würden. Radfahrende seien jedoch flexibler, könnten schneller halten und benötigten insgesamt eine kleinere Bucht.
Ausschuss stimmt nicht einstimmig ab
Helmut Kersting (Linke) erinnerte noch einmal daran, dass die Humboldtstraße als die gefährlichste Fahrradstraße Bremens gelte: „Aus den Verkehrsversuchen ist eine Lösung gefunden worden, diesen Lösungsvorschlag kann ich nachvollziehen“. Auch Sona Terlohr von den Grünen ist froh, dass dieses Thema nun angefasst werde. Zwar habe die Grünenfraktion den letzten Endes abgelehnten Vorschlag eines Modalfilters gewollt, „aber das ist ein erster Schritt“. Karin Steiger (Leben im Viertel) hingegen fand es schade, dass die Anwohner für diese Lösung nicht befragt wurden: „Leben im Viertel steht nicht für diese Lösung.“
Aufgrund des nicht einstimmigen Ergebnisses der Abstimmung über diesen Vorschlag wird sich der gesamte Beirat Östliche Vorstadt noch einmal mit dieser Lösung befassen müssen.