Die Bremer Wirtschaftsbehörde schwenkt in Sachen Prostitution auf die harte Linie des Innensenators ein: Das Ressort bereitet die Untersagung von Prostitutionsstätten vor, heißt es am Freitagnachmittag in einer Pressemitteilung des Senats. Das beantragte Bordell in der Bgm.-Smidt-Straße 31 soll abgelehnt werden, die Erlaubnis für das „Eros 69“ in der Duckwitzstraße widerrufen werden.
Als Grund für diese Entscheidung werden „neu übermittelte Indizien und Hinweise“ der Polizei aus den letzten zwei Wochen genannt. „Die jetzt insgesamt vorliegenden Erkenntnisse in der Gesamtschau reichen aus, um im gewerberechtlichen Verfahren einen bestimmenden Einfluss eines unzuverlässigen Dritten festzustellen.“ Dieser bestimmende Einfluss aus dem Kreis der in Bremen verbotenen Rockergruppe „Hells Angels“ könne jetzt hinreichend belegt werden.
Seitens der Wirtschaftsbehörde werden die Arbeitsergebnisse der Taskforce aller beteiligten Behörden als Grund für die neue Linie gegenüber den Betreibern der beiden Bordelle genannt. Maßgeblich dürfte vor allem aber eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts von Donnerstag gewesen sein. Das Gericht hatte eine Unterlassungsklage gegen Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) zurückgewiesen, die es ihm untersagen sollte, die beiden Geschäftsführerinnen der Prostitutionsstätten als „Strohfrauen“ für die „Hells Angels“ zu bezeichnen.
Zur Begründung des Beschlusses hatte das Gericht unter anderem einen Polizeibericht herangezogen, der die zahlreichen Verbindungen der „Hells Angels“ zu den beiden Bordellen detailliert auflistet. Abschließend stellte das Gericht den „bestimmenden Einfluss eines unzuverlässigen Dritten“ fest. Gemeint ist ein Anführer der Rockerbande. Eine der Geschäftsführerinnen ist seine Frau, die andere seine Schwester.
Das Verwaltungsgericht bestätigte in seinem Beschluss fast wortwörtlich die Position des Innensenators, der damit aber bislang in der Wirtschaftsbehörde aufgelaufen war. Bis Freitag galt im Haus von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Die Linke) die Beweislage für den Einfluss der „Hells Angels“ in den beiden Bordellen als zu dünn.