Die Brandserie in Bremerhaven, die vor ungefähr zwei Jahren begann, reißt noch immer nicht ab. Seit Anfang 2017 sprechen die Ermittler von einer Serie; die Zahl der Brände stieg so stark an, dass eine Sonderkommission ("Soko Feuer") bei der Polizei eingerichtet wurde (wir berichteten). Doch noch immer bricht das Feuer zu häufig aus.
Auch im Dezember und Januar 2019 konzentrierten sich die verdächtigen Brände auf die Stadtteile Lehe und Leherheide. Auffällig oft brannten dort Müllcontainer. Aus den Berichten der Feuerwehr geht hervor, dass am 7. Dezember ein Müllbehälter bei einem Supermarkt an der Wilhelm-Leuschner-Straße brannte. Einen Monat später, am 8. Januar, wurde ein Brand in einem Treppenraum in der Nordstraße (Lehe) gemeldet. Dort standen "Teile" in Flammen, heißt es anschließend in der Pressemitteilung. Unmittelbar nach diesem Einsatz mussten die Einsatzkräfte noch einen brennenden Müllcontainer am Leher Markt löschen. Und einen Tag später, am 9. Januar brannten nachts gleich mehrere Müllbehälter: Zwei bei Verbrauchermärkten an der Langener Landstraße (Lehe) und dann wenig später zwei an der Krüselstraße (Lehe).
Polizei vermutet Nachahmer
Die Brandursachen sind im Einzelnen noch nicht geklärt. Doch das Muster fällt ins Auge. "Wir sind da weiter am Ball", sagt ein Sprecher der Polizei Bremerhaven. "Wir tun eigentlich alles, was möglich ist, um das in den Griff zu kriegen." Zu den Maßnahmen gehörten unter anderem "versteckte Bestreifung", also Überwachung der betroffenen Gebiete, und sogenannte Gefährdungsansprachen bei bestimmten Personen. Festnahmen habe es in den vergangenen Wochen keine gegeben.
Vor allem die Brandserie in Parzellengebieten hat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Doch wenn in den vergangenen Wochen Parzellen brannten, sei nicht immer Brandstiftung die Ursache gewesen, betont der Polizeisprecher. "Einige der Parzellenbrände waren klar auf technische Defekte zurückzuführen. Die Unterschiede sind aber für Außenstehende nicht immer sichtbar." Dass es weiterhin zu Brandstiftung komme, streitet er aber nicht ab. "Wir vermuten inzwischen auch Nachahmer."
Ein 15-Jähriger, der im August 2017 festgenommen worden war, wurde im Dezember desselben Jahres wieder aus Mangel an Beweisen freigelassen. Die Staatsanwaltschaft Bremen hatte gegen ihn Anklage wegen Brandstiftung in fünf Fällen und versuchten Mordes erhoben. Dabei ging es vor allem um Brände in Treppenhäusern von Wohngebäuden. Im Sommer 2018 dann waren zwei Gruppen Jugendlicher festgenommen worden. Sie standen im Verdacht, Brände in Schrebergärten gelegt zu haben. Ein 16-Jähriger wurde damals in Untersuchungshaft genommen. Auf Nachfrage sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bremerhaven, Oliver Constien, der junge Mann sei inzwischen verurteilt worden. Die Vorwürfe, unter anderem der der Brandstiftung, führten zu einer Bewährungsstrafe nach dem Jugendstrafrecht von einem Jahr und drei Monaten.
Mit Blick auf die andauernde Brandserie betont Constien, es gebe keinen einzelnen Serientäter, den man mehrerer Taten beschuldigen könne. Das Problem sei: "Wenn man die Täter nicht mit den Zündhölzern in der Hand vor Ort antrifft, ist ein Nachweis schwer." Denn Spuren würden oft vom Feuer oder vom Löschwasser vernichtet.
2017 hat der WESER-KURIER die Zahl der Brände in Bremerhaven analysiert. Die Auswertung der Meldungen der Feuerwehr ergab eine Zunahme von etwa 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wie sich die Brände im Stadtgebiet verteilten, können Sie dieser Karte entnehmen: