Die Brebau soll es machen. So will es der Senat. Die Wohnungsbaugesellschaft, seit drei Jahren komplett in städtischem Besitz, wird den Auftrag bekommen, das Parkhaus Mitte abzureißen, um an der Stelle ein neues Projekt zu entwickeln – das könnte neben Einzelhandel, Gastronomie, Büros und Kultur auch Wohnen beinhalten. Die Entscheidung trifft der Senat am Dienstag.
In der Beschlussempfehlung, die dem WESER-KURIER vorliegt, ist nicht von vagen Plänen die Rede, die auf mittlere Sicht verwirklicht werden sollen. Die Formulierungen weisen in eine andere Richtung: Das Projekt solle „unverzüglich“ angestoßen werden, angezeigt sei „eine zügige Eigenentwicklung der Liegenschaft durch die Freie Hansestadt Bremen“.
Vereinbarung zwischen Brepark und Brebau möglichst bis zum Jahreswechsel
Konkret bedeutet das zunächst, dass die Parkgarage an der Pelzerstraße mit ihren 933 Stellplätzen von der Brepark an die Brebau verkauft wird. „Möglichst bis zum Jahreswechsel 2022/2023“ soll es nach dem Willen des Senats eine entsprechende Vereinbarung geben. Bei einem Handel zwischen zwei Gesellschaften, die beide der Stadt gehören, könnte das trotz der Eile gelingen.
Die Entwicklung des Parkhauses mitsamt der ehemaligen Kaufhof-Immobilie und des Karstadtgebäudes in unmittelbarer Nachbarschaft hatte sich eigentlich der Bremer Unternehmer Kurt Zech vorgenommen. Mehr als fünf Jahre dokterte er an dem Vorhaben herum, scheiterte letztlich daran, dass er keinen Zugriff auf den früheren Kaufhof bekam.
Im Sommer machte der Senat einen Strich unter den Zech-Plan. Seit Ende August gilt der Kaufvertrag für das Parkhaus nicht mehr, er wurde rückabgewickelt. Kurt Zech hat sich bis heute öffentlich nicht zu dem Vorgang geäußert und ließ entsprechende Anfragen unbeantwortet.
Nach diesem schwierigen Kapitel deutete sich schnell an, dass die Stadt es an dieser neuralgischen Stelle in der City nicht noch einmal mit einem privaten Investor versuchen will. Stattdessen kündigte sie an, die Sache wahrscheinlich selbst in die Hand zu nehmen und jemanden mit der Ausführung zu beauftragen.
Wer sollte das sein? Bremen verspricht sich vom Neustart des Standorts rund um die Lloyd-Passage eine „städtebaulich qualitätsvolle Verknüpfung mit angrenzenden Objekten und Arealen, die ein Angebot an vielfältigen Nutzungen schafft“, wie es in der Senatsvorlage heißt. Das Ergebnis müsse eine überregionale Ausstrahlung haben, die Identifikation der Bremerinnen und Bremen mit der Innenstadt erhöhen und neue Zielgruppen ansprechen.
Dass die Brepark ausgewählt wurde, begründet der Senat so: Die städtische Gesellschaft sei im Bereich Bauplanung gut aufgestellt und deshalb besonders geeignet. Sie verfüge sowohl über die personellen als auch die finanziellen Möglichkeiten, ein solches Großprojekt zu stemmen.
Groß ist das Vorhaben auch deshalb, weil es nicht allein um den Abriss des Parkhauses und die Neubauten auf der Fläche geht. „Die städtebaulich benachbarten öffentlichen Räume und die Entwicklungsperspektiven der Immobilien Karstadt und Kaufhof sollen in die Planungen einbezogen werden“, lautet der Auftrag.
In dieser Dimension und an so exponierter Stelle war die Brebau bislang noch nicht aktiv. Nach Auffassung des Senats könne die angestrebte Projektentwicklung aber dem Gesellschaftszweck des Unternehmens zugeordnet werden. Zu berücksichtigen sei, dass die konkrete Ausgestaltung von der Brebau bislang noch nicht geprüft worden sei, auch nicht wirtschaftlich.
Die Alternative zur Brebau wäre laut Vorlage gewesen, das Parkhaus im Eigentum der Brepark zu belassen, damit sie erledigt, was gewünscht ist. Drei Gründe gibt es, die aus Sicht des Senats dagegen sprechen: Die Bau- und Planungsabteilung der Parkgesellschaft sei für so etwas nicht gerüstet, außerdem seien die finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens begrenzt – und: eine Veränderung in der Nutzung der Immobilie entspreche nicht dem originären Geschäftszweck der Brepark.