Schnellstrecken, Parkhäuser oder geschützte Wege - bis 2030 soll sich auf den deutschen Straßen einiges für Fahrradfahrer verbessern. Für die Förderung des Radverkehrs stehen nach Aussage von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) so viele Bundesmittel zur Verfügung wie noch nie. Bis 2023 sollen knapp eineinhalb Milliarden Euro in den Radverkehr investiert werden. Das sieht der nationale Radverkehrsplan vor, den Scheuer auf einem Kongress in Hamburg konkretisiert hat. Doch wie viel davon landet in Bremen? Es sind rund 20 Millionen, die dem Land bis 2023 zur Verfügung stehen werden.
„Ich freue mich, dass Bundesverkehrsminister Scheuer den Kommunen ernsthaft und vor allem längerfristig Mittel für die Fahrradinfrastruktur zur Verfügung stellt. Damit können die Städte besser planen. Im Ergebnis trägt dies sicherlich ein gutes Stück zu einer Verkehrswende bei", sagt Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne).
Im Jahr 2021 fließen laut Behörde 5,8 Millionen Euro vom Bund nach Bremen (eine Million Euro nach Bremerhaven). In den Jahren 2022 und 2023 gibt es jeweils 7,1 Millionen Euro (1,3 Millionen Euro für Bremerhaven). Diese festen Summen müssen dann bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abgerufen werden.
„Bis Ende 2023 müssen die Gelder verwendet werden, sonst kommen sie anderen Bundesländern zugute“, sagt Nils Weiland, Referatsleiter im Verkehrsressort. Um Projekte zu finanzieren, müssen jeweils eigene Anträge gestellt werden. Bisher sind zwei Vorhaben bewilligt - der Rhododendronweg und der Radweg Grünzug Helgolandgraben.
Der 1,1 Kilometer lange Rhododendronweg verbindet die Stadtteile Vahr und Horn-Lehe. Innerhalb des Grünzuges verläuft die „einzige grüne“ Radwegeverbindung zwischen den Stadtteilen, da ansonsten der Golfplatz die Stadtteile voneinander trennt. Der Weg soll für eine Fördersumme von 630.000 Euro saniert und erneuert werden. Der circa 1,2 Kilometer lange Hauptweg des Grünzugs Helgolandgraben verbindet die Stadtteile Neustadt und Huchting. Die Verbindung einschließlich der Rampe zum Ochtumdeich sollen für 638.100 Euro saniert werden. Beantragt, aber noch nicht bewilligt ist die Maßnahme Plantage. In Findorff soll das Kopfsteinpflaster durch Asphalt ersetzt werden. Kosten: 180.000 Euro.
Weitere Anträge befinden sich laut Verkehrsressort in Vorbereitung - darunter die Rad-Premiumrouten und Fahrradparkhäuser. Auch in Bremerhaven wird an mehreren Vorhaben gearbeitet. Für die geplanten Fahrradbrücken und die Bike-and-Ride-Anlage in Bremen werden andere Fördertöpfe genutzt.
Der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, Ludger Koopmann aus Bremen, lobte, dass der Bund nun erstmals auch kommunale Radinfrastruktur finanziere. „Bisher scheiterte die Umsetzung vieler Radwege-Pläne auch am Geld - damit ist jetzt Schluss.“
Verkehrsprojekte bewerten
Bislang 7477 Teilnehmer haben am Beteiligungsverfahren für den Verkehrsentwicklungsplan mitgewirkt. Noch bis Freitagabend läuft der Prozess, bei dem Bürger zu den geplanten Projekten äußern können. Die Fortschreibung des Plans gliedert sich in die vier Teilstrategien „Autofreie Innenstadt“, „Parken in Quartieren“, „ÖPNV-Strategie“ und „Stadt-Regionales Verkehrskonzept“ auf. Für jede dieser vier Strategien können online unter www.bremen-bewegen.de bis zu zwölf Maßnahmen bewertet werden.