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Neuer IQB-Bildungstrend Bremen bleibt Schlusslicht beim Bildungsvergleich

Beim neusten IQB-Ländervergleich landet Bremen erneut auf dem letzten Platz: Viele der getesteten Neuntklässler erreichten nicht die Mindeststandards, die für den mittleren Schulabschluss nötig sind.
18.10.2019, 10:46 Uhr
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Bremen bleibt Schlusslicht beim Bildungsvergleich
Von Lisa-Maria Röhling

40 Prozent der Bremer Neuntklässler erreichen im Fach Mathematik nicht die nötigen Mindeststandards für den mittleren Schulabschluss. Das geht aus dem IQB-Bildungstrend 2018 hervor, bei dem Bremen erneut den letzten Platz belegt. Für die Studie im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) waren im Mai 2018 knapp 2057 Bremer Neuntklässler in Mathematik, Physik, Biologie und Chemie getestet worden, bundesweit waren es 48 935. Im Vergleich zur vorherigen KMK-Untersuchung bei Neuntklässlern im Jahr 2012 sind laut Bericht keine "signifikant positiven Veränderungen" zu verzeichnen, die Unterschiede zwischen den Ländern seien weiterhin groß.

Dem IQB-Ländervergleich ist eine Art Pisa-Test auf Bundesebene. Damit prüft ein Forscherteam im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) regelmäßig die sogenannten Bildungsstandards einer bestimmten Altersgruppe von Schülerinnen und Schülern. Die Testergebnisse werden mit einem umfassenden Punktesystem bewertet, aus dem sich ein Länderranking ergibt. Auf diese Punktzahl bezogen schafften es Sachsen, Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg auf die ersten vier Plätze und liegen damit über dem Bundesschnitt. Knapp darunter liegen Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Bundesweit blieb fast jeder vierte getestete Schüler in Klasse neun unterhalb des für den mittleren Schulabschluss nötigen Mindeststandards in Mathematik.

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Besonders in Mathematik schneiden die Bremer Neuntklässler schlecht ab: Knapp 28 Prozent von ihnen erreichen die Regelstandards für den Mittleren Schulabschluss, mehr als 40 Prozent verfehlen die Mindeststandards. In Niedersachsen schaffen zwei Fünftel den Regelstandard, den Mindeststandard verfehlt ein Fünftel. Beide Länder unterschreiten damit den Bundesschnitt von 44 und 24 Prozent. Etwas besser schneiden die Bremer Schüler in den Naturwissenschaften ab: In Physik und Biologie erreichen zwei Drittel den Regelstandard, knapp die Hälfte in Chemie. Den Mindeststandard verfehlte in Physik einer von sechs Schülern, in Chemie ein Viertel, in Biologie sieben Prozent.

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Damit haben sich die Bremer Neuntklässler im Vergleich zur vorherigen Studie vor sieben Jahren in Mathematik verschlechtert: 2012 erreichten noch 34 Prozent die Regelstandards, bundesweit waren es 44 Prozent. Den Mindeststandard erreichen ebenfalls weniger Neuntklässler, in den Naturwissenschaften haben sich die Leistungen geringfügig verschlechtert. Schon 2012 waren die Bremer Neuntklässler auf dem letzten Platz gelandet. Bei einer ähnlichen Studie im Jahr 2016 waren die Fähigkeiten von Viertklässlern in Mathematik und Deutsch geprüft worden, Bremen war erneut Schlusslicht.

Bremens Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) erklärte, die Ergebnisse seien enttäuschend, aber wenig überraschend: "Der Grundschulländervergleich 2016 hatte bereits für Mathematik deutliche Schwächen offenbart. Darauf haben wir reagiert", so die Senatorin. "Für die nun getesteten Neuntklässler konnten diese Maßnahmen noch nicht greifen." Dass die Ergebnisse trotz der schwieriger werdenden sozialen Bedingungen in Bremen weitgehend stabil blieben, zeige, dass der Weg zwar noch lang, aber der richtige sei.

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Die Bremer Politik reagierte ernüchtert auf die Ergebnisse der IQB-Studie. Yvonne Averwerser, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, sieht in den Ergebnissen einen traurigen Tiefpunkt. Angesichts dessen dürfe die mangelnde Ausbildungs- und Studierfähigkeit der Schulabsolventen nicht mehr in Frage gestellt werden. "Wer in Bremen zur Schule geht, hat schlechtere Startvoraussetzungen – dieser Fakt ist unabweisbar.“ Auch Birgit Bergmann (FDP) betonte, dass die Versäumnisse der Schulausbildung schließlich von der Bremer Unternehmen korrigiert werden müssten.

Das Ergebnis sei deshalb eine "Bankrotterklärung für das sozialdemokratische Bildungsressort." Christopher Hupe (Grüne) sagte, nun müsse schon in der Grundschule mit mehr Unterricht im Fach Mathematik und einer durchgängigen Sprachförderung reagiert werden. Auch für Sofia Leonidakis, Fraktionsvorsitzende der Linken, sind diese beiden Punkte wichtig, um Kinder und Jugendliche zu fördern. Zudem müssten vor allem Schulen in den sozial schwächeren Stadtteilen gestärkt werden.

++Dieser Artikel wurde um 19.25 Uhr aktualisiert.++

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